"Corona ist für uns vorbei"

Volvo Cars-Chef Hakan Samuelsson hat nach einem Rekord-Halbjahr die Corona-Krise für den schwedischen Autobauer für beendet erklärt und die rasante Elektrifizierungs-Agenda des Unternehmens bekräftigt.

"Operativ gesehen sind wir jetzt raus aus Corona", sagte er bei der Vorlage der Halbjahresbilanz. Die Chip-Krise bleibe aber virulent, räumte er ein. "Wir sehen keine Zeichen für eine Entspannung."

Der Umsatz kletterte im ersten Halbjahr gegenüber dem pandemiebedingt schwachen Vorjahreszeitraum um 26,3 Prozent auf umgerechnet 13,8 Milliarden Euro. Operativ erzielte der Hersteller mit 9,4 Prozent die höchste Marge seiner 94-jährigen Geschichte. Dies war zum Teil auch einer positiven Bewertung der Elektro-Tochter Polestar geschuldet.

Samuelsson nannte die Kernziele des Autobauers: Bis zur Mitte des Jahrzehnts wolle Volvo Cars 1,2 Millionen Einheiten im Jahr absetzen, davon sollten dann 50 Prozent rein elektrisch sein.

Er sei zuversichtlich, dieses Ziel zu erreichen und womöglich noch mehr, sagte Samuelsson. Finanzvorstand Björn Annwall fügte in einer Video-Konferenz hinzu, die bestehenden Produktionskapazitäten für die 1,2 Millionen Fahrzeuge reichten bis zur Mitte der Dekade aus. "Dann werden wir aber nicht das Wachstum einstellen und dann werden wir weitere Kapazitäten benötigen", sagte er.

Die CO2-Emissionen aller Fahrzeuge sollen bis zur Mitte der Dekade um 40 Prozent niedriger ausfallen als 2020. Die Hälfte des Absatzes will Volvo dann online abwickeln.

Besonders erfreulich entwickelte sich der Abo-Absatzkanal "Care by Volvo". Nach einem bescheidenen Anfang mit 557 Abonnement-Kunden im ersten Halbjahr 2019 kletterte die Kundenzahl im ersten Halbjahr 2020 auf 1786, im jüngsten Halbjahr dann schoss sie auf 10.089 Kunden, ein Plus von 465 Prozent.

80 bis 90 Prozent dieser Kunden seien Eroberungskunden, so Samuelsson. Das Abo-Modell wird derzeit erst in fünf europäischen Ländern, darunter auch in Deutschland, sowie in den USA angeboten.

Bei der Ebit-Marge peilt Volvo künftig acht bis zehn Prozent an. Bei der Software-Entwicklung vertraut der Hersteller künftig mehr auf eigene Kräfte: Rund die Hälfte aller benötigten IT-Entwicklungen will er ab 2025 mit eigenen Kräften stemmen.

Der für Ende des Jahres geplante Börsengang sei hilfreich, aber nicht notwendig für die Finanzierung der hohen Zukunftsinvestitionen, betonte Finanzvorstand Björn Annwall. "Ob mit oder ohne IPO, unsere Ziele bleiben dieselben." Die Mittel aus dem Börsengang wolle Volvo vor allem in die Batterietechnik, in E-Motoren, in den Direktverkauf und in Software investieren.

Volvo werde die Investitionen in die Verbrenner-Technik weiter reduzieren, kündigte Annwall an.

Die Batterie-Kooperation mit Northvolt sei für Volvo von zentraler Bedeutung, sagte Samuelsson. "Exklusiv ist sie aber nicht", sagt er der Automobilwoche. "Wir werden insbesondere in China auch mit anderen Batterie-Anbietern zusammenarbeiten."

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