Erst Corona, jetzt die Chipkrise. Bei Autohändlern droht die Liquidität knapp zu werden. Denn die gekürzten Produktionen der Hersteller führen nicht nur dazu, dass die Händler insgesamt weniger verkaufen, auch die Höfe leeren sich. Es fehlt der Nachschub. Die Konsequenz: Bei vielen Händlern dürfte sich bald das Finanzamt melden und Umsatzsteuer für die verkauften Fahrzeuge fordern. Konnten die Autohäuser die Umsatzsteuerforderung bislang durch die neu gelieferten Fahrzeuge ausgleichen, wird sie nun fällig.
Das kann sich summieren. Hatte ein Händler Fahrzeuge für zwei Millionen Euro auf Lager, muss er nun 19 Prozent Umsatzsteuer, also knapp 400.000 Euro, an das Finanzamt zahlen.
"Im Moment ist bei vielen Herstellern noch Ware vorhanden, aber in den nächsten Wochen werden die Höfe der Händler zunehmend leerlaufen", sagt Antje Woltermann, Geschäftsführerin des Zentralverbands Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK). "Die Umsatzsteuer wird auf jeden Fall für Händler zum Problem. Aber wie groß das Problem wird, lässt sich noch nicht abschätzen."