Neuverteilung des Flottenmarkts

Zwar war das vergangene Jahr für den deutschen Pkw-Markt schwierig, doch ein Vertriebskanal glänzte: Der relevante Flottenmarkt legte um 10,5 Prozent auf 868.000 Neuzulassungen zu. Das zweitbeste Ergebnis nach dem Rekordjahr 2019.

Bevor die Änderungen der Umweltprämie zum Jahresstart in Kraft traten, schnellten die Neuzulassungen im Dezember nochmals in die Höhe. Im relevanten Flottenmarkt stiegen sie im Jahresvergleich nochmals um mehr als 50 Prozent auf knapp 108.000 Neuzulassungen. In der Flotte schätzt Dataforce die vorgezogenen Neuzulassungen auf 14.600 und im Privatmarkt 19.100 Sonderzulassungen.

„Die Neuzulassungen von Plug-In Hybriden haben sich verdoppelt“, sagt Dataforce-Analyst Benjamin Kibies. „Bei BEV-Anmeldungen ging es sogar um den Faktor 2,4 nach oben.“ Dabei war der Vergleichsmonat aus dem Vorjahr für reinelektrische Autos bereits relativ stark. Die Vorzieheffekte werden sich wohl zum Jahresstart in Form von eher schwachen Neuzulassungen bemerkbar machen.

Der Jahresendspurt hat die Flottenzahlen deutlich nach oben getrieben. Dabei sah zunächst lange nach einer eher durchwachsenen Bilanz aus. Fehlende Kabelbäume aus der Ukraine und Lieferschwierigkeiten bei Halbleitern verschärften die Situation zunächst. Im April brachen die Flottenzulassungen um 23 Prozent ein. Mangelverwaltung war im Fuhrparkmanagement in der ersten Jahreshälfte angesagt.

Ab August drehte sich die Lage wieder und der Flottenmarkt legte deutlich zu. Kibies nennt drei entscheidende Faktoren: Neben relativ schwachen Vergleichszahlen aus dem Vorjahr führten vor allem die beschriebenen Vorzieheffekte und die bessere Verfügbarkeit von Vorprodukten zum Wachstum.

Die Verfügbarkeit von Fahrzeugen war in den vergangenen Monaten entsprechend Trumpf. Fuhrparkverantwortliche und User Chooser waren bereit für Kompromisse bei Ausstattung und Markenwahl. Das schob zum Teil Marken an, die bislang weniger Berücksichtigung fanden: Hyundai und Kia wuchsen deutlich stärker als der Markt.

Quelle: Dataforce

Das stärkste Wachstum im Flottenmarkt gelang Cupra. Mit fast 23.000 Neuzulassungen platzierte sich die Marke im Flottenranking auf Platz 8, noch vor Hyundai, Renault und Toyota. Das ging kaum auf Kosten der Schwesternmarke Seat, denn diese konnte ihr Vorjahresvolumen annähernd behaupten. Die meisten Kunden hat Cupra von anderen Marken gewonnen.

Glänzen konnte auch zwei Marken, die wohl die wenigsten auf dem Zettel hatten. Fiat erreichte mit gut 9.300 zugelassenen 500e sowie knapp 4.000 Fiat 500 ein Flottenmarktwachstum von 84 Prozent. Auch Dacia, die ihren Fokus auf Privatkunden haben, legten nicht zuletzt durch die neuen Modelle Spring und Jogger im Flottenmarkt (+69 Prozent) deutlich zu. Allerdings auf niedrigem Niveau: Der Marktanteil bleibt mit 0,8 Prozent überschaubar.

Die Modelle des französischen Herstellers spielten im Ranking der stärksten Flotten-Modelle keine Rolle. Hier triumphiert gewöhnlich Volkswagen, schließlich ist es der Heimatmarkt des Wolfsburger Autobauers: Der VW Golf kämpfte sich auf den ersten Rang zurück und verdrängte den Passat wieder auf den zweiten Platz vor dem Skoda Octavia.

Quelle: Dataforce

Auch im Modellranking der Flotten-E-Fahrzeuge behauptet Volkswagen das Podium: Mit dem ID.3 auf Platz 1 und dem ID.4 direkt dahinter auf Platz 2 hat der Autobauer wichtige Pflöcke einschlagen. Platz 3 belegte der Fiat 500e. Das überrascht. Schließlich ist die Marke bei Flotten ansonsten primär im Nutzfahrzeugbereich aktiv. Tesla sicherte sich mit dem Modell Y und Model 3 die Ränge 4 und 5. Mit der nun etablierten Produktion aus Grünheide könnte das Model Y im nächsten Jahr die Spitzenposition von VW angreifen.

Dagegen müssen bei den deutschen Premiumanbietern die Alarmglocken läuten: Kein Modell schaffte es in die Top 10 der Flotten-BEVs. Der Audi e-tron liegt auf Rang 11, BMWs meistverkauftes Flottenmodell war immer noch der i3 auf Rang 15. Das Mercedes-BEV-Modell mit den meisten Zulassungen war der EQA auf Platz 21 in Flotten, hinter dem Polestar 2 und dem Audi Q4 etron Sportback sowie knapp vor dem Dacia Spring.

Aus dem Datencenter:

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