Setzen sich E-Autos auch mit gekappter Umweltprämie durch?

Alternative Antriebe gewinnen für Autokäufer zunehmend an Bedeutung. Im Lauf der Customer Journey ziehen zwei Drittel der Autokäufer den Erwerb eines Elektro-, Gas- oder Hybrid-Autos in Erwägung. Damit hat sich der Anteil seit dem letzten Normaljahr 2019 nahezu verdoppelt (34 Prozent). Vor allem 2021 stieg das Interesse sprunghaft an.

Im Gebrauchtwagenmarkt sind alternative Antriebe noch nicht entsprechend angekommen. Weniger als ein Drittel der GW-Käufer denkt im Rahmen der Customer Journey über den Kauf eines Elektro- oder Hybridautos nach. Allerdings ist die Auswahl hier auch noch deutlich geringer.

Das zeigt auch ein Blick auf die Bestandszahlen: Während bei den Neuzulassungen nahezu die Hälfte der Pkw (49 Prozent) im vergangenen Jahr einen alternativen Antrieb hatten, waren es bei den Besitzumschreibungen allenfalls sieben Prozent. Dies entspricht auch dem Anteil im Bestand von knapp 48,7 Millionen Pkw: Dabei dominieren Hybride (41 Prozent) vor Elektroautos (25 Prozent) und Plug-ins (22 Prozent). Nur sieben Prozent der alternativ angetriebenen Pkw läuft mit Gas.

Dies geht aus dem aktuellen DAT-Report 2023 hervor. Für die Studie hat das Marktforschungsinstitut GfK im Auftrag der Deutschen Automobil Treuhand zwischen Juli und Oktober 2022 mehr als 4600 Neu- und Gebrauchtwagenkäufer sowie Pkw-Halter befragt.

Zum Jahresende hin ist jedoch das Interesse an Elektroautos und Plug-ins drastisch eingebrochen. Dies berichten Händler aller Marken. Zuvor wollten noch viele von der mittlerweile gekürzten Umweltprämie profitieren.

"Der tolle Dezember verdeckt den Blick auf die tatsächliche Situation: Jeder Hersteller und Händler hat nochmals Fahrzeuge zugelassen, um den vollen Umweltbonus zu nutzen. Der Dezember war absolute Augenwischerei", so Hans-Werner Haupt, geschäftsführender Gesellschafter der Autohausgruppe Lüdemann & Zankel. "Tatsache ist: Die Auftragseingänge sind extrem schlecht. Die Kaufzurückhaltung ist historisch niedrig."

Dabei sorgten die Zuschüsse für alternative Antriebe nicht erst mit der Neugestaltung des Umweltbonus für Verwirrung. Die Hälfte aller Neuwagenkäufer fand es schwierig, den Durchblick bei Prämien und Förderungen zu behalten. Doch immerhin haben die Zuschüsse dafür gesorgt, dass sich mehr als ein Drittel (37 Prozent) der privaten Neuwagenkäufer zumindest intensiver mit dem Thema E-Auto beschäftigt hat.

Wenn sie sich dann doch gegen den Kauf eines E-Autos entschieden haben, hatte dies vor allem einen Grund: die Reichweite. Die Angst nicht ans Ziel zu kommen, ist Ablehnungsgrund Nr. 1, seit Verbraucher danach gefragt werden. Unter den Top-3 waren die hohen Anschaffungspreise und die Ladezeiten.

Aus dem Datencenter:

Bis 31. Dezember 2022 eingereichte Anträge für den Umweltbonus nach reinen Elektro-Pkw und Plug-in-Hybriden