Xpeng setzt in Europa auf große Modelle

Der chinesische Elektroautohersteller Xpeng positioniert sich neu als Premiummarke, indem er größere, teurere Modelle in seinen ersten europäischen Märkten einführt und gleichzeitig einige kleinere Fahrzeuge aufgibt. Der Tesla-Konkurrent startete 2020 in Norwegen mit dem kompakten SUV G3, der nach einem Facelifting in G3i umbenannt wurde. Der Autohersteller hatte geplant, dem G3 die Mittelklasselimousine P5 und die größere Limousine P7 folgen zu lassen, als er letztes Jahr in Europa in die Niederlande, nach Schweden und Dänemark expandierte.

Jetzt hat Xpeng sein Angebot für die europäischen Märkte außerhalb Norwegens verschlankt, den P5 gestrichen und den neuen großen Geländewagen G9 sowie eine überarbeitete Version des P7 auf den Markt gebracht. Beide Modelle bewegen sich von der Größe her zwischen dem mittleren und dem großen Segment. "Wir haben mit einer einfachen Strategie begonnen, aber jetzt versuchen wir, wirklich aufzurüsten", sagte Jiaxi You, Direktor für Produkt und Marketing in Übersee, gegenüber Automotive News Europe bei einer Veranstaltung zur Vorstellung des G9 und des überarbeiteten P7. "Wir haben zwei Flaggschiffe auf den Markt gebracht, und das ist Absicht."

Der Verkauf des G9 begann in China im Oktober. Er ist das fortschrittlichste vollelektrische Auto der Marke und verfügt über eine 800-Volt-Architektur, die die Ladegeschwindigkeit auf maximal 300 Kilowatt erhöht - schneller als der Porsche Taycan. Der Preis für die Version mit 78 Kilowattstunden LFP-Batterie und einer Reichweite von 460 Kilometern nach WLTP-Zyklus beginnt in den Niederlanden bei 59.990 Euro. Eine Version mit einer Reichweite von 570 km und einer energiedichteren 98 kWh-NCM-Batteriechemie auf Nickelbasis kostet ab 61.990 Euro. Die P5-Limousine wurde nach einer kurzen Verkaufsphase in den Niederlanden und anderen Märkten eingestellt.

"Wir haben beschlossen, dass es sinnvoller ist, unsere Ressourcen auf Fahrzeuge zu konzentrieren, die für den europäischen Markt von Bedeutung sind", sagte Martin Stegelmeier, Leiter der Produktplanung von Xpeng für Europa. "Eine kleinere Limousine ist nicht der Karosserietyp der Zukunft in Europa, wenn es um den wahrgenommenen Wert geht." SUVs, Fließhecklimousinen und Kombis werden von den europäischen Kunden mehr geschätzt, so Stegelmeier. "Kombis werden in Europa immer noch gebraucht. Das ist etwas, das Xpeng erforschen muss", sagte er.

Der P5 und der G3 nutzen die gleiche Plattform, die in diesem Jahr durch eine 800-Volt-Architektur ersetzt werden soll, die erstmals im neuen G3 zu sehen ist. Die Marke erwägt, das Auto nach Europa zu bringen, sagte Stegelmeier. Xpeng positioniert sich als Technologieführer mit Merkmalen wie dem dreifachen Bildschirm des G9, von dem einer dem Beifahrer zugewandt ist. Das Unternehmen wirbt auch mit den Fähigkeiten der Xpilot-Suite von Fahrerassistenzfunktionen, die von 29 Sensoren unterstützt werden.

Der G9 nutzt den Nvidia Orin X-Chip, um Xpilot zu betreiben, während das digitale Cockpit vom Qualcomm Snapdragon 8155-Chip angetrieben wird, der auch im neuen Elektro-SUV EX90 von Volvo zum Einsatz kommt. Der neue P7 verfügt über eine elektrische Heckklappe und sanft schließende Türen. Beide sind mit Allrad- oder Heckantrieb erhältlich. "Wir glauben, dass beide Produkte ein neues Niveau an Raffinesse und ein menschenzentriertes Fahrerlebnis bieten und für viele europäische Autofahrer die Elektrofahrzeuge der Wahl sein werden", sagte Brian Gu, Xpeng Vice Chairman und President, in einer Erklärung.

Xpeng erklärte, dass die neu angekündigten Preise für den P7 und den G9 in Europa nicht von den jüngsten Preissenkungen von Tesla in Europa beeinflusst wurden, obwohl das chinesische Unternehmen die Preise für seine Autos in seinem Heimatland gesenkt hat. Der P7 kostet in den Niederlanden ab 49.990 Euro und liegt damit über den 45.970 Euro, die Tesla für die Einstiegsversion des kleineren Model 3 auf demselben Markt verlangt. Der Autohersteller betreibt in seinen europäischen Märkten ein Direktvertriebsmodell, bei dem er den Partnern der Händlergruppe eine Vermittlungsgebühr für jeden Verkauf zahlt. Außerdem baut das Unternehmen seinen Online-Vertrieb aus.

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