Mobilize soll Ideen für neue Dienstleistungen entwickeln

Renault hat ehrgeizige Pläne mit der neuen Mobilitätsmarke Mobilize. Markenchefin Clotilde Delbos nutzte die IAA Mobility, um gleich vier eigens entwickelte Elektrofahrzeuge vorzustellen. Neben dem Aufbau einer speziellen Modellfamilie will sie auch ein breites Portfolio an Mobilitätsdienstleistungen entwickeln und das Geschäft mit Daten auf den Weg bringen.

Die frühere Finanzvorständin und Interims-Konzernchefin zeigte sich bei einem Gespräch mit Journalisten selbstbewusst: "Mobilize ist eine vollständige Marke und hat in der Gruppe den richtigen Platz erhalten." Mobilize könne auf alle Konzernkompetenzen zugreifen – auf die Fahrzeugentwicklung, die Bank RCI, das Händlernetz und auf Partnerschaften mit immer mehr Mobilitäts-Start-ups.

Zur Höhe der geplanten Investitionen und zum Break-even-Zeitpunkt wollte sie sich nicht äußern. "Wir befinden uns wie alle Mobilitätsunternehmen in der Investitionsphase", sagte sie. Dabei werde sie nicht zaudern. "Wir agieren viel schneller, als man das von einem Autobauer erwartet."

So sei die Entscheidung für das erste eigene Automodell der Marke in sehr kurzer Zeit gefallen. Auf der IAA präsentierte Mobilize die rein elektrische Schräghecklimousine Limo, die auf dem Modell Ezoom Yi des chinesischen Renault-Partners Jiangling Motors beruht und ab Frühjahr 2022 ausschließlich für Taxiunternehmen und Flottenkunden zur Verfügung stehen wird. Allerdings soll kein Mobilize-Fahrzeug verkauft werden, sondern entweder wird es vermietet oder nach Kilometernutzung (pay per use) überlassen.

Neben dem Taxi-Modell Limo präsentierte Mobilize das Microauto Duo, den Kleinsttransporter Bento und den Transporter Hippo. Während Renault mit Duo und Bento vor allem Carsharing-Anbieter im Blick hat, ist der Hippo als Auslieferungsfahrzeug von Paketdienstleistern gedacht. Die Wartung der Mobilize-Flotte werde durch das bestehende Renault-Servicenetz geleistet, betonte Markenchefin Delbos. "Für uns ist das Netz ein großer Pluspunkt, keine Last."

Als einen zentralen Hebel für künftige Geschäfte mit Kunden weit über den Lebenszyklus eines Autos hinaus sieht die Mobilize-Chefin die geplante Einführung einer Kunden-ID in der gesamten Renault-Gruppe. "Daraus werden sich noch viele Ideen für neue Dienstleistungen ergeben."

Der für die Fahrzeugmodelle bei Mobilize zuständige Vorstand Gilles Normand sagte der Automobilwoche, ein wichtiges Betätigungsfeld der neuen Marke werde künftig das Geschäft mit dem unkomplizierten Laden von E-Autos sowie mittelfristig auch die Wiederverwertung von Fahrzeugbatterien sein. "Wir bauen eine Kreislaufwirtschaft auf – und Mobilize ist die Schaltstelle dafür." So seien bereits jetzt alle Batterien, die 2022 an Renault zurückfließen, für neue stationäre Anwendungen fest verplant.

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