Autofahren war noch nie so teuer wie 2022

Was für die einen ein Hobby, ist für die anderen ein "must have" - das eigene Auto. Nur selten steht es in der Garage.

Nach aktuellen Berechnungen vom Kartendienst Tomtom war Autofahren noch nie so teuer wie im vergangenen Jahr. Aufgrund der hohen Energie- und Spritpreise mussten Autofahrer und Autofahrerinnen mit einem Benziner in Deutschland durchschnittlich 21 Prozent mehr für eine Tankfüllung ausgeben als 2021, Dieselfahrer sogar 38 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Denn: Nimmt das Verkehrsaufkommen zu, so nimmt ab einem gewissen Punkt auch der Kraftstoffverbrauch überproportional zu, und das geht ins Geld. 

Glück für diejenigen, die einen Stromer fahren, selbst, wenn man an Schnellladestationen in deutschen Städten lädt. Die Tomtom-Daten zeigen nämlich, dass Elektroauto-Fahrer, die eine herkömmliche AC-Ladestation genutzt haben, im Gegensatz zu einem Benzin-Verbrenner 46 Prozent der Kosten eingespart haben. Außerdem zeigte sich für 2022, dass die Ladekosten für Elektrofahrzeuge weniger starken Schwankungen unterlagen als Kraftstoffpreise für Verbrenner.

Im Zuge der Corona-Pandemie wurden binnen kurzer Zeit flexiblere Arbeitsmodelle eingeführt, die lange als unvorstellbar galten. Viele Arbeitnehmer haben seitdem die Möglichkeit, außerhalb des Büros zu arbeiten, ein hybrides Arbeitsplatzmodell zu wählen oder ihre Arbeitszeiten flexibel zu gestalten. Aufgrund dessen nimmt die Zahl der Pendler, die täglich während der Rushhour zur Arbeit fahren, ab.

Eigentlich wäre deswegen zu erwarten, dass Menschen weniger Zeit und Geld im Stau während des Berufsverkehrs verlieren. Überraschenderweise hat die Zeit, die Pendler in den untersuchten deutschen Großstädten in der Rushhour verlieren, aber vielerorts im vergangenen Jahr sogar noch zugenommen.

*Jährlicher (230 Arbeitstage) durchschnittlicher Zeitverlust bei 20 km Fahrleistung während der Rushhour

Im Jahr 2022 war das Stadtzentrum von Hamburg der Ort, für den Tomtom die niedrigste Durchschnittsgeschwindigkeit gemessen hat. Im Durchschnitt brauchte man mehr als 23 Minuten für eine Strecke von zehn Kilometern (entspricht 26 Kilometern pro Stunde). Während der Hauptverkehrszeiten betrug die Durchschnittsgeschwindigkeit im Hamburger Stadtzentrum 23 Kilometer pro Stunde.

Autofahren in den Städten dieser Welt scheint immer teurer zu werden - sowohl in Bezug auf Zeit und Geld als auch hinsichtlich der Umweltbelastung. Klar ist: wer zu Fuß geht und mit dem Fahrrad oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs ist, spart nicht nur eine Menge Geld und unter Umständen auch Zeit, sondern verringert zusätzlich die Umweltbelastung. Ralf-Peter Schäfer, Vice President Traffic bei TomTom, weist daher auf die dringende Notwendigkeit hin, die Städte nachhaltiger zu gestalten: „Standortdaten sind ein leistungsfähiges Instrument, das den Menschen beim Übergang zu umweltfreundlicheren Verkehrsmitteln wie Zweirädern, Fahrrädern und auch Elektrofahrzeugen helfen kann." Außerdem könnten diese Daten auch Entscheidungen von Regierungen und Unternehmen unterstützen, wie "die Verbesserung der Kraftstoffeffizienz von Fahrzeugflotten und den Abbau veralteter, auf Autos ausgerichteter Infrastrukturen und deren Ersatz durch umweltfreundlichere Verkehrssysteme“, so Schäfer.

Für denjenigen, der flexibel ist, bietet sich außerdem an außerhalb der Hauptverkehrszeiten zu fahren um Zeit und Geld einzusparen. Flexible Arbeitsregelungen könnten einen Beitrag dazu leisten.