Dinamica, Nordico, Sensatec, Artico, Suedecloth, Race-Tex, Deserttex – es gibt viele Begriffe, die alle im Prinzip das Gleiche bezeichnen: Lederalternativen. Was zunächst seltsam klingen mag oder nach einer Frage des persönlichen Geschmacks, ist tatsächlich ein immer größeres Thema in der Autoindustrie: das vegane Fahrzeug.
Tatsächlich finden sich in etlichen Komponenten eines Automobils noch tierische Produkte. Bienenwachs und Lanolin im Lack, Talg in den Reifen, Gelatine in Beschichtungen, Wolle in Sitzbezügen und natürlich Leder. Am Lenkrad, um den Schaltknauf, auf Sitzen, Kopfstützen, Armauflagen, Türbrüstungen oder der Armaturentafel. In machen Luxusfabrikaten werden bis zu 14 Tierhäute verarbeitet. „Konservativen Schätzungen zufolge verbraucht die Automobilbranche 50 Millionen Tierhäute pro Jahr“, sagt Patrick Nowey von der Tierrechtsorganisation PETA.
Dieser Lederbedarf bedeutet einen enormen CO2-Ausstoß, erheblichen Wasserverbrauch, den Einsatz giftiger Chemikalien und oft auch Tierquälerei. Weil die bisherigen, meist erdölbasierten Kunstlederalternativen mit Blick auf CO2-Bilanz und Nachhaltigkeit nicht viel besser sind, denken Hersteller und Kunden grundsätzlich um: Sie suchen nach umweltschonenden Optionen.
Das Leipziger Start-up ScobyTec etwa hat ein Material aus Pilzkulturen entwickelt, das praktisch alle Eigenschaften von Leder besitzt und zudem leichter und auf Wunsch durchsichtig ist. Mehrere Automobilhersteller arbeiten bereits mit ScobyTec zusammen, darunter auch VW.