Die Autobauer in ganz Europa stürzen sich derzeit auf Strategien für eine Kreislaufwirtschaft. Dabei geht es um die Nutzung werthaltiger Materialien und Komponenten nach dem Lebensende eines Fahrzeugs. Doch diese Strategie hat nach Überzeugung der Unternehmensberatung Berylls einen krassen Webfehler.
Die Einführung von Refurbish-, Remanufacture-, Reuse- und Recycle-Strategien (R4 oder die "4Rs") werde weit unter ihren Möglichkeiten bleiben, wenn die Fahrzeuge am Ende ihres Lebenszyklus nicht weiter im Eigentum der Hersteller seien, sagt Heiko Weber, Partner bei Berylls.
„Bei näherer Betrachtung der bisher angekündigten Strategien wird aber deutlich, dass sich die OEMs vor allem auf End-of-Life-Anwendungen konzentrieren. Sie haben speziell das Recycling und die Wiederverwendung von Fahrzeugen und Batteriemodulen im Fokus.“ Der Grund dafür sei einfach: Derzeit seien Recycling und Wiederverwendung am profitabelsten.
Für den Erfolg von Kreislaufwirtschaft-Strategien müssten jedoch die Fahrzeuge am Ende ihres Lebenszyklus, nach etwa acht bis zehn Jahren, im Besitz der Herstellers sein. "Nur in diesem Fall können sie entscheiden, was mit dem Auto und seinen Komponenten geschehen soll."
Derzeit aber hätten die Hersteller keinen Zugriff auf die Fahrzeuge am Ende ihres Nutzungszeitraums. "Das stempelt die bekannten 4R-Konzepte vielfach zu leeren Versprechungen," kritisiert der Berylls-Berater.