Europas Automobilindustrie steht nach Einschätzung von VDA-Präsidentin Hildegard Müller an einer entscheidenden Weichenstellung. Wenn jetzt nicht die richtigen politischen Rahmenbedingungen geschaffen würden, werde ein Teil der Industrie in andere Weltregionen abwandern, warnte sie bei der Automobilwoche-Konferenz Nachhaltigkeit. Die VDA-Präsidentin war per Videoschaltung zu der Veranstaltung in München zugeschaltet.
"Ja, diese Befürchtung ist berechtigt," sagte Müller auf die Frage, ob Zuliefererunternehmen und Hersteller ihre Produktion in Deutschland verkleinern und ins Ausland verlagern könnten, wenn sich die Rahmenbedingungen nicht verbesserten. "Die Lage der Zulieferer ist sehr herausfordernd", sagte die Verbandschefin. "Das Vertrauen in den Standort Europa erodiert zur Zeit."
Mit Blick auf den "Inflation Reduction Act" der US-Regierung sagte Müler: "Die Amerikaner machen es richtig: Sie schaffen eine Dynamik, sie entfesseln Investitionen, statt sie zu bremsen." Die massive Förderpolitik der US-Regierung lockt derzeit viele Industrieunternehmen und insbesondere Batteriehersteller in die USA.
In Europa dagegen setze die Politik vor allem noch weiter auf Regulierung, so Müller. "Die Unternehmen entscheiden aber jetzt, wo sie in den nächsten Jahren investieren."