Kfz-Schäden verhageln HUK-Ergebnis

Trotz Gewinneinbruch blickt die HUK Coburg zufrieden auf das vergangene Jahr zurück. In den nächsten Monaten will sich der Versicherungskonzern besser entwickeln als der Markt und sein Dienstleistungsgeschäft rund um Autohandel und Service deutlich ausbauen.

Beim Ertrag musste die HUK im vergangenen Jahr deutliche Abstriche machen. Das Ergebnis aus der normalen Geschäftstätigkeit halbierte sich nahezu auf 384 (629) Millionen Euro vor Steuern. Noch stärker sank der Nachsteuergewinn: Unterm Strich blieben noch 146 Millionen Euro, nach 381 Millionen Euro im Vorjahr.

Für die Entwicklung nannte HUK-Chef Klaus-Jürgen Heitmann drei Gründe: Neben den sich deutlich verteuerten Durchschnittsschäden bei Kfz-Versicherungen sind Abschreibungen aufgrund des Zinsanstiegs sowie hohe Elementarschäden dafür verantwortlich.

Dabei konnte die HUK noch bei den Bruttobeiträgen zulegen: Sie lagen bei insgesamt 8,5 Milliarden Euro, 3,5 Prozent mehr als zwölf Monate zuvor. Dabei verbuchte der Markt ein Minus von 0,7 Prozent.

Mehr als die Hälfte steuerte das Kfz-Versicherungsgeschäft mit 4,4 Milliarden Euro (brutto) bei, ein Plus von 3,1 Prozent über dem Vorjahr. Für Kfz-Schäden entstand im vergangenen Jahr ein Aufwand von 3,9 (3,4) Milliarden Euro. Ein Grund: Wegen massiver Preissteigerungen legte die kombinierte Schaden-/Kostenquote (brutto) auf 103,6 (93,3) Prozent deutlich zu.

Die hohe Quote hat zwei Gründe: Neben der wieder leicht gestiegenen Schadenhäufigkeit ist die hohe Inflation der wesentliche Treiber. "Autoreparaturen sind deutlich teurer geworden", sagte HUK-Chef Heitmann bei der Jahrespressekonferenz. "Wir gehen davon aus, dass dies anhält."

Die Folgen sind klar: höhere Policen. "Bei den Preisen müssen wir nachziehen“, sagte Jörg Rheinländer, der für die Autosparte zuständige HUK-Vorstand. Wie stark die Preise steigen, ließ Rheinländer offen.

Knapp 14 Millionen versicherte Fahrzeuge hat die HUK Coburg im Bestand. Zwar ging das Neugeschäft der Kfz-Versicherungen um mehr als 15 Prozent auf 1,2 Millionen Neuverträge zurück, der Bestand legte jedoch im gleichen Zeitraum um zwei Prozent bzw. rund 300.000 Verträge zu.

Seine Kundendaten will der Konzern nutzen, um über das Tochterunternehmen HUK Autowelt das Geschäft mit Mobilitätsdienstleistungen auszubauen. Seit Anfang März kooperiert die Autowelt mit Best4Tires und hat sein Netz für den Ankauf von Gebrauchtwagen ausgebaut. Neben dem Hauptsitz in Düsseldorf hat die HUK Autowelt mittlerweile mehr als 120 Ankaufstationen.

Neben dem Geschäft mit Gebrauchten will die HUK auch ihr Neuwagengeschäft ausbauen. Gemeinsam mit einer großen Autohausgruppe bietet die Autowelt Auto-Abos an. Im vergangenen Jahr verkaufte das Unternehmen mehr als 2000 Abos.

Zudem soll die Werkstattkette Pitstop, an der der Versicherungskonzern seit vergangenem Jahr mit 25,1 Prozent beteiligt ist, besser in das Mobilitätsangebot integriert werden. Dazu werden die Pitstop-Werkstätten in das Angebot des Autoservice-Netzwerks aufgenommen, sodass dieses um rund 300 auf dann 450 Werkstätten in über 200 Städten erweitert wird.

"Politische Forderungen, den Individualverkehr immer stärker zurückzudrängen, werden sich auf unser Kerngeschäft auswirken“, sagte Heitmann. "Wir gehen daher langfristig von begrenzten Wachstumsperspektiven aus." Diese Entwicklung will der HUK-Chef mit dem Ausbau der mobilen Dienstleistungen entgegensteuern.

Aus dem Datencenter:

Nutzung von Mobilitätsversicherungen