Es sind zunächst nur ein paar dürre Zeilen einer Adhoc-Meldung, die am Tag vor dem Osterwochenende den überraschenden Abschied von ElringKlinger-Chef Stefan Wolf zum 30. Juni 2023 verkünden. Erst später schiebt der Aufsichtsrat ein Zitat nach, in dem der Vorsitzende Klaus Eberhardt Wolf für seine Arbeit dankt. Hervorgehoben werden seine Verdienste um die Transformation. Brennstoffzelle und Batterietechnologie seien heute Fundamente des Unternehmens. Über die Gründe des plötzlichen Abgangs kein Wort.
26 Jahre lang war Wolf bei ElringKlinger AG, zunächst als Jurist, dann 17 Jahre an der Spitze des Unternehmens. Um so mehr ensteht der Eindruck, dass es sich hier keineswegs um einen von langer Hand geplanten Schritt mit einem geordneten Übergang handelt, sondern eher um einen Rauswurf mit Gnadenfrist. Schließlich war Wolfs Vertrag erst im vergangenen Jahr bis Ende Januar 2027 verlängert worden. Zu diesem Zeitpunkt wollte der Aufsichtsrat offenbar weiter langfristig mit Wolf zusammenarbeiten. Dafür spricht auch, dass die Suche nach einem Nachfolger erst jetzt beginnt.
Die genauen Hintergründe für die Trennung sind noch unklar. Eine Unternehmenssprecherin spricht zwar von einem Generationenwechsel. ElringKlinger sei bei den alternativen Antriebsformen gut aufgestellt. Jetzt gehe es darum, die Phase der Umsetzung einzuläuten. Aber hätte das nicht geplant werden können? Das Ermittlungsverfahren der Staatsanwaltschaft Tübingen gegen Wolf sei nicht der Auslöser gewesen, dies sei ein privater Vorgang. Dabei geht es um eine Haushaltshilfe, die Wolf jahrelang beschäftigt haben soll, ohne Abgaben zu zahlen. Aber lässt sich dies auf Dauer vom Unternehmen fernhalten? Am Ende bleibt es ein Abgang, der Fragezeichen hinterlässt.
Aus dem Datencenter: