Deutliches Plus, aber noch weit vom Vorkrisenniveau entfernt

Im März wurden in Deutschland 281.361 Pkw neu zugelassen. Dies entspricht einem Plus von 16,6 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Es kamen 40.031 neue Pkw mehr auf die Straße als vor einem Jahr. Verglichen mit den fünf Jahren vor den Krisen betrug das Minus im abgelaufenen Monat fast 19 Prozent.

Kumuliert liegen die Neuzulassungen nun über Vorjahr (plus 6,5 Prozent), aber noch deutlich (minus 21 Prozent) unter dem Mittel der fünf Vorkrisenjahre 2015 bis 2019. Es ist – abgesehen von den beiden Vorjahren - das niedrigste Quartalsergebnis seit der Wiedervereinigung.

Die aktuelle Entwicklung ist weiterhin vom Abbau des hohen Auftragsbestands aufgrund steigender Produktion geprägt. Allerdings wurden zum Ende vergangenen Jahres sehr viele Neuzulassungen von Plug-in-Hybriden und reinen E-Mobilen vorgezogen. Grund war das Auslaufen des Umweltbonus für Plug-in-Hybride und seine Reduzierung für reine E-Mobile. Diese vorgezogenen Neuzulassungen fehlten zu einem Teil auch noch im März.

Die 16.776 Neuzulassungen für Plug-in-Hybride bedeuteten einen Rückgang um 38,5 Prozent (minus 10.512 Neuzulassungen) gegenüber dem Vorjahresmonat. Der Marktanteil betrug sechs Prozent nach 5,8 Prozent im Februar. Im Dezember hatte er das Rekordniveau von 22,9 Prozent erreicht.

Die reinen E-Mobile kamen auf 44.125 Neuzulassungen, ein Plus von 28 Prozent (plus 9.651 Neuzulassungen) gegenüber März 2022. Der Marktanteil, der im Dezember den Rekordwert von 33,2 Prozent erreichte, fiel im Januar auf 10,1 Prozent und erholte sich im Februar auf 15,7 Prozent. Der März brachte keine weitere Steigerung, der Marktanteil blieb bei 15,7 Prozent.

Wie sich diese beiden Antriebsarten nach den Änderungen beim Umweltbonus mittelfristig entwickeln werden, lässt sich sicher erst in den kommenden Monaten beurteilen. Insbesondere die Plug-in-Hybride, deren Förderung komplett gestrichen wurde, werden es schwer haben, die alten Marktanteilswerte von deutlich über zehn Prozent wieder zu erreichen.

Bei den Hybriden ohne Stecker und den Benziner machten sich die verbesserten Produktionsmöglichkeiten bemerkbar. Die Benziner steigerten sich gegenüber dem Vorjahr um 22,8 Prozent, die Neuzulassungen der Hybride ohne Stecker stiegen um 38,9 Prozent. Letztere Antriebsart erreichte sowohl volumenmäßig (67.253 Neuzulassungen) als auch nach Marktanteilen (23,9 Prozent) das bisher höchste Ergebnis. Reine Diesel-Pkw stiegen um unterdurchschnittliche 7,8 Prozent und erzielten mit 17,3 Prozent einen um 1,4 Prozentpunkte niedrigeren Marktanteil als im Vorjahr.

Laut dem Verband der Automobilindustrie (VDA) hat sich die Inlandsproduktion der deutschen Hersteller gegenüber dem Vorjahr zwar um 67 Prozent erhöht, liegt aber nach drei Monaten neun Prozent unter dem Wert von 2019. Der durch die niedrigen Neuzulassungen der vergangenen Monate stark erhöhte Auftragsbestand wird aktuell zwar abgebaut, ein vollständiger Abbau der überhöhten Auftragsbestände ist aber erst im weiteren Jahresverlauf zu erwarten.

Die Folgen des starken Anstiegs der Lebenshaltungskosten spiegeln sich in der aktuellen Neuzulassungsentwicklung noch nicht wider und werden auch in den kommenden Monaten kaum Einfluss haben. Allerdings muss – wenn der hohe Auftragsbestand abgebaut sein wird – mit geringeren Neuzulassungen aufgrund der rückläufigen Nachfrage als in den Jahren vor dieser Krise gerechnet werden.
Einen Hinweis auf sinkende Nachfrage liefern die Auftragseingänge: Laut VDA sind die inländischen Auftragseingänge für deutsche Marken im März um 31 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat gesunken. Damit sanken die Auftragseingänge zum zwölften Mal in Folge.

Für das nun laufende Jahr geht die Automobilwoche weiterhin von folgendem Szenario aus: Der Abbau des stark erhöhten Auftragsbestands wird die Neuzulassungen noch einige Monate stützen. Die negativen Effekte aufgrund des wirtschaftlichen Umfelds, insbesondere der starken Reallohnrückgänge, werden dann im weiteren Jahresverlauf die Neuzulassungen negativ beeinflussen. Unter diesen Voraussetzungen erwartet die Automobilwoche für das laufende Jahr zirka 2,8 Millionen Neuzulassungen, ein Plus von 5,6 Prozent gegenüber vergangenem Jahr. Dies wären dann aber immer noch fast 19 Prozent weniger als im Mittel der fünf Vorkrisenjahre und – abgesehen von den Jahren 2021 und 2022 – die niedrigsten Neuzulassungen im wiedervereinigten Deutschland.

Die privaten Neuzulassungen verzeichneten im März mit minus 2,1 Prozent zum sechsten Mal in Folge eine schwächere Entwicklung als die gewerblichen Zulassungen, die um 25,3 Prozent zulegten. Der Privatkundenanteil lag mit 32,9 Prozent 4,7 Punkte unter dem des Vorjahres und ist der niedrigste Wert in einem März, der jemals beobachtet wurde.

Bei einem Gesamtmarktanstieg von 16,6 Prozent gab es bei den Top-15-Marken im März Veränderungen von plus 38 Prozent bis minus 24 Prozent. Das deutlichste Plus mit 38,1 Prozent verzeichnete Mercedes auf Platz zwei des Herstellerrankings. Die 28.108 Neuzulassungen brachten einen Marktanteil von zehn Prozent. Skoda und Dacia verbesserten sich jeweils um 30,9 Prozent.

Die stärksten Rückgänge mussten Renault (minus 24,4 Prozent), Ford (minus 11,2 Prozent) und Kia mit minus 6,8 Prozent hinnehmen. Mit einem Plus von 29,5 Prozent und einem Marktanteil von 17,7 Prozent bleibt VW eindeutiger Marktführer. Hinter Mercedes belegte Audi (9,8 Prozent) Platz drei vor BMW (7,6 Prozent). Skoda kam mit einem Marktanteil von 5,7 Prozent auf Rang fünf.

Nach drei Monaten verzeichnet Tesla mit plus 43,4 Prozent das größte Wachstum der 15 volumenstärksten Marken. Der Marktanteil von 3,1 Prozent bringt Platz zehn im Herstellerranking des ersten Quartals. Den zweitstärksten Zuwachs hat Dacia mit plus 30,5 Prozent vor Mercedes mit plus 23,7 Prozent. Renault, auf Platz 15, hat in den ersten drei Monaten fast ein Drittel weniger Pkw neu zugelassen als im Vorjahreszeitraum.

Aus dem Datencenter:

Pkw-Neuzulassungen in Deutschland im März 2023

Neuzulassungen in einem März in Deutschland 2000 bis 2023

Entwicklung der inländischen Auftragseingänge für deutsche Marken bis März 2023

Marktanteile der Top-15-Marken im März 2023 in Deutschland

Top 15 Markenentwicklung März 2023 Deutschland

Marktanteile von deutschen Premium- und Volumenmarken und Importeuren – März 2023 und Entwicklung

Monatliche Neuzulassungen und Marktanteile nach alternativen Antriebsarten in Deutschland Januar 2019 bis März 2023

Marktanteile nach Antriebsarten im März 2023

Marktanteilsveränderung nach Antriebsarten in Deutschland im März 2023

CO2-Ausstoß der Pkw-Neuzulassungen in Deutschland bis März 2023

Besitzumschreibungen in Deutschland in einem März der Jahre 2000 bis 2023