Der britische Autohersteller JLR (Jaguar Land Rover) investiert in den kommenden fünf Jahren 15 Milliarden Pfund und will mit erhöhtem Tempo in eine elektrifizierte Zukunft fahren. Das Geld geht in Fertigung, Fahrzeugprogramme, Mitarbeiterqualifikation sowie in autonome und digitale Technologien.
JLR bekräftigt damit seine "Reimagine"-Strategie, die vor zwei Jahren erstmals vorgestellt wurde. Am Hauptsitz Gaydon klärte der neue Interims-CEO Adrian Mardell und der Vorstand über den Stand der Dinge auf und präsentierte die nächsten Schritte. Mardell: "Es ist viel passiert seit 2021."
JLR sieht sich selbst als "House of Brands" mit vier Marken: Range Rover, Defender, Discovery und Jaguar. Designchef Gerry McGovern: "Im Mittelpunkt unserer Reimagine-Strategie steht die Schaffung einer House-of-Brands-Architektur. Wir wollen für unsere Kunden emotional ansprechende Erlebnisse schaffen, die einen hohen Wert für unsere Marken aufbauen werden – und für JLR eine dauerhafte Nachhaltigkeit."
Bei den vier Marken ist der Begriff "Land Rover" nicht dabei. Land Rover wird nicht als Marke genutzt, bleibt aber als "Vertrauenssiegel" weiter bestehen, hieß es. Autohändler sollen das Land-Rover-Logo im Autohaus weiter nutzen.
Als erstes wird der Range Rover elektrisch, das Modell wird noch 2023 vorgestellt und soll 2024 auf den Markt kommen. Für Jaguar wird das erste von drei neu konzipierten modernen Luxusfahrzeugen mit Elektroantrieb ein viertüriger GT sein, gebaut im Werk Solihull.
Die Strategie hat Auswirkungen auf die Werksbelegung. Das Werk Halewood wird eine rein elektrische Produktionsstätte. Das Motorenwerk Wolverhampton heißt künftig "Electric Propulsion Manufacturing Centre".
Vor allem konnte Mardell nach manch schwieriger Phase Entwarnung bei den betriebswirtschaftlichen Kennzahlen geben. JLR ist wieder profitabel, der Cash flow gesundet. Im dritten Quartal (Geschäftsjahr zum 31.3.) schrieb das Unternehmen schwarze Zahlen.
Eine positive Nettoliquidität soll im Geschäftsjahr 2025 erreicht sein, und bis 2026 soll JLR ein zweistelliges Ebit präsentieren können. Die aktuelle Ebit-Marge liegt bei 3,7 Prozent. Mardell: "Vor zwei Jahren haben wir uns auf den Weg der Reimagine-Strategie begeben und seitdem große Fortschritte erzielt."
Die Automobiltochter des indischen Tata-Konzerns hatte in der Vergangenheit mit einigen Problemen zu kämpfen. JLR geriet in die Verlustzone, der Absatz schrumpfte stark Für Jaguar sahen Experten keine zukunft mehr. "Wir haben die jüngsten Erfolge erreicht, während wir uns dem Gegenwind von Pandemie und Chip-Knappheit gestellt und die Produktion unserer profitabelsten Modelle erfolgreich hochgefahren haben", sagte Mardell.