Honda rappelt sich elektrisch auf

Honda baut sein bisher weitgehend auf Vollhybride begrenztes Angebot an elektrifizierten Fahrzeugen bis 2030 massiv um insgesamt 30 neue E-Modelle aus. Ab 2050 will Honda dann – wie andere Autobauer auch – nur noch CO2-freie Modelle anbieten und das Unternehmen insgesamt CO2-neutral aufstellen.

In der Neuwagen-Statistik in Deutschland und Europa spielt die Automarke seit Jahren allerdings nahezu keine Rolle. Von Januar bis Ende April 2023 wurden in Deutschland 1767 Einheiten neu zugelassen, der Marktanteil lag damit bei 0,2 Prozent. Einen ähnlichen Marktanteil haben auch Nischenmarken wie Alfa Romeo, Subaru, Lynk & Co oder Polestar. Europaweit lag der Anteil im März 2023 bei 0,3 Prozent.

Der neue e: Ny1 ist im B-Segment angesiedelt und nach dem stylischen Kleinwagen Honda e das zweite reine E-Auto des Herstellers überhaupt. Bei dem Namen steht „e“: für elektrisch, „N“ für neu und „y“ für you. Die Ziffer eins stelle das erste Modell einer neuen Plattform dar.

Bei Design ähnelt der neue Stromer allerdings stark dem kompakten Verbrenner H-RV und folgt nicht dem Vorbild des innovativen Honda e, der 2021 zum „German Car of the Year“ gewählt worden war.

Völlig neu ist dagegen die verwendete Plattform des e: Ny1. Er nutzt erstmals die rein elektrische Frontmotor-Plattform „e:N Architecture .F“. Darauf wird ab 2024 ein Großteil der weiteren E-Modelle des Autobauers basieren. Die Plattform zeichnet sich durch eine hochsteife Karosseriestruktur, einen niedrigen Schwerpunkt und eine ausgeprägte Unterboden-Aerodynamik aus, so Honda.

Gebaut werden alle Honda-Modelle für Europa inzwischen in Japan und China. Im Juli 2021 hatte der Hersteller sein britisches Werk in Swindon geschlossen.

Ebenfalls neu auf den Markt kommen in diesem Herbst zwei Hybridmodelle, von denen einer auch als Plug-in-Hybrid verfügbar sein wird. Das Kompakt-Crossover ZR-V ist zwischen dem kleineren H-RV und dem größeren CR-V angesiedelt. Dritte Neuheit ist eine neue Version des CR-V, die um 40 Millimeter in der Länge gewachsen ist und nun nicht nur als Hybrid, sondern auch als Plug-in-Hybrid verfügbar ist.

Europachef Tom Gardner sagte bei der Vorstellung der Neuheiten am europäischen Entwicklungszentrum in Offenbach, Honda läute damit die zweite Phase seiner Elektrisierungsstrategie ein. Den Start habe im vergangenen Jahr der urbane Honda e gemacht. Phase zwei sei nun mit den drei neuen Modellen eingeläutet, danach werde der Bereich der rein elektrischen Modelle nach und nach hochgefahren. „Das ist die das stärkste Modellportfolio von Honda seit mehreren Jahren“, zeigte sich Gardner überzeugt.

Umfangreiche technische Angaben und Preisangaben zu den neuen Modellen machte Honda nicht. Der elektrische e:Ny1 leistet 200 PS und ist mit einer 68,8 kWh großen Batterie ausgestattet. Die Ladeleistung beträgt den Angaben zufolge bis zu 78 kW (DC), was inzwischen eher eine durchschnittlich ist. Laut Honda kann das Auto damit aber in 45 Minuten von zehn auf 80 Prozent aufgeladen werden.

Der ZR-V ist mit einem Zwei-Liter-Vierzylindermotor-Direkteinspritzer ausgestattet, der im besonders effizienten Atkinson-Zyklus arbeitet. Er kommt nach Herstellerangaben auf einen CO2-Wert von 130 g/km und einen Verbrauch von 5,7 l/100 km im WLTP-Zyklus.

Der neue CR-V emittiert den Angaben zufolge 140 g/km CO2 und schafft in der Version als Plug-in-Hybrid 82 km rein elektrisch laut WLTP-Zyklus.