Volkswagen ordnet Produktion in China neu

Der Volkswagen-Konzern reagiert in China auf die wachsende Bedrohung durch heimische Elektroauto-Hersteller wie BYD, die immer mehr Marktanteile erobern. Dazu organisiert der Autobauer die Produktionskapazitäten in den Werken seines Joint Ventures mit SAIC Motor neu.

Das Werk in Anting bei Schanghai wird auf die Fertigung und Entwicklung von Elektroautos umgestellt, wie die Nachrichtenagentur Reuters und das "Handelsblatt" übereinstimmend berichten. Dadurch soll der Wandel zu elektrifizierten Modellen, die auf dem wichtigen chinesischen Markt besonders gefragt sind, beschleunigt werden.

Die Produktion von Verbrennern und entsprechenden Komponenten wird aus dem Hauptwerk in andere Fabriken der Gruppe verlagert. Durch die Verlagerung soll es keine Einbußen bei den Stückzahlen betroffener Modelle geben, sagte Volkswagen. Zuvor hatte es in chinesischen sozialen Netzwerken Spekulationen gegeben, wonach SAIC Volkswagen das Werk in Anting schließen wollte.

Der Schritt dürfte auch mit dem schwierigen ersten Quartal dieses Jahres zu tun haben. BYD hat der Wolfsburger Kernmarke VW Pkw erstmals seit mindestens 2008 die Marktführerschaft in China entrissen; VWs Auslieferungen in dem Land gingen in dem Zeitraum um 14,5 Prozent zurück. Die Meldung erregte in der Autoindustrie großes Aufsehen – die Rede war von einer Zäsur.

Marktbeobachter führen den schleichenden Bedeutungsverlust unter anderem auf mangelnde Software- und Entertainmentfunktionen bei deutschen Herstellern zurück: Chinesische Herausforderer seien dabei heute schon besser aufgestellt. Bis 2026 will Volkswagen nun zehn neue E-Auto-Modelle in China anbieten. Auch eine China-Submarke für E-Autos im Premium-Segment nach dem Cupra-Muster ist in Planung.

Darüber hinaus bringt sich Volkswagen mit einem neuen Entwicklungszentrum in Hefei in Stellung, mit dessen Hilfe neue Elektroautos bis zu 30 Prozent schneller und deutlich publikumsorientierter auf den Markt kommen sollen. Das Zentrum soll rund eine Milliarde Euro kosten, etwa 2000 Beschäftigte haben und Anfang 2024 den Betrieb aufnehmen. (mer)

Aus dem Datencenter:

Meistverkaufte Elektromodelle 2022 in Deutschland und China