Der autonome Trailer schiebt den Sattelauflieger an die Werkhalle, ein SplitBot übernimmt die Ladung, Supermarktroboter erledigen das Teilehandling im Kommissionierzentrum, Smart Transport Robots verteilen das Material ans Band, SortBots stapeln die leeren Kleinladungsbehälter, und zwischendrin wuseln autonome Ameisen – so soll die Zukunft der Produktionslogistik aussehen.
Viele Elemente dieser künftigen Produktionslogistik sind bei BMW schon im Pilot- oder Serien-Stadium. Diese weitgehend durchautomatisierte Produktionslogistik ist Teil des Konzepts Logistics Next, für das BMW gerade mit dem Deutschen Logistikpreis der Bundesvereinigung Logistik ausgezeichnet worden ist.
Im Produktiveinsatz in Leipzig ist seit September der AutoTrailer. Der autonome Transporter schiebt sich statt der Zugmaschine unter bis zu 40 Tonnen schwere Sattelauflieger und rangiert sie automatisch zur Be- oder Entladestation. Seinen Weg findet er ohne Markierungen auf dem Boden, allein durch Lasernavigation. Im kommenden Jahr soll das System auch im Werk Spartanburg eingesetzt werden, wo täglich 1200 Rangierfahrten anfallen.
Ein ähnliches System, die sogenannte AutoBox, lässt das Werk Dingolfing im Innenbereich fahren. Das auch für den Outdoor-Einsatz geeignete Gefährt transportiert Paletten oder Gitterboxen, bis zu 25 Tonnen Last, autonom über weite Strecken.
Noch 2019 sollen in allen Werken die SplitBots aktiv werden. Sie entladen Kleinladungsträger von Paletten und platzieren sie auf Förderbändern. Komplexer ist die Automatisierung bei den Folgeschritten, wenn etwa Supermarktroboter, die sogenannten PickBots, aus Behältern Teile entnehmen und sie in der richtigen Sequenz für den Verbau oder als sogenannte Car Sets zusammenstellen, die dann mit autonomen Routenzügen ans Band rollen. Für kleinere Chargen setzt der Karosseriebau im Werk Regensburg autonome Ameisen genannte Hubwagen ein, die Material an die Verbauorte bringen. Die Entladung der Routenzüge am Band soll mit sogenannten PlaceBots automatisiert werden.
Die Roboter sollen ihre Aufgaben autonom ausführen, aber dennoch nicht in Eigenbrötlerei verfallen. Dafür hat BMW eine Steuerung namens ATS Services entwickelt: Sie lässt Robotern so viel Autonomie wie möglich, sorgt aber dafür, dass sie effizient und zuverlässig zusammenwirken.
Lesen Sie auch:
Schaeffler: Transparente digitale Produktion
Knorr-Bremse: Werkzeuge für die Digitalisierung der Produktion