Jeder Dritte will E-Auto

Rund 20 Prozent der Neuzulassungen im Juli entfielen auf reine E-Autos. Deren Marktpotential ist aber noch deutlich höher. Das ergab eine aktuelle Umfrage im Auftrag der ADAC Autoversicherung. Laut der Umfrage, die der Automobilwoche vorab vorliegt, beabsichtigt jeder dritte Autofahrer, sich beim nächsten Autokauf "wahrscheinlich" oder "sehr wahrscheinlich" ein E-Auto zu kaufen.

Damit ist Deutschland Vorreiter. Global betrachtet ist das Interesse an E-Autos noch deutlich geringer. Zu diesem Ergebnis kommt eine Erhebung der Unternehmensberatung Mc Kinsey. Dieser zufolge beabsichtigten im Dezember 2022 20 Prozent der Autokäufer weltweit beim nächsten Autokauf ein reines E-Auto zu erwerben. Im Vergleich zur Vorgängerstudie 2021 ein Plus von fünf Prozent.

Hauptgrund für die Entscheidung pro Stromer ist der Beitrag zum Klimaschutz, den E-Autos aus Sicht der Befragten leisten. 65 Prozent nannten diese Begründung. Aber auch wirtschaftliche Erwägungen spielen eine Rolle – 51 haben Angst vor steigenden Spritpreisen, 41 Prozent überzeugen staatliche Fördergelder und 24 Prozent die niedrigeren Wartungs- und Reparaturkosten.

Doch die Umfrage zeigt im Umkehrschluss auch, dass ein erheblicher Teil der Deutschen noch große Bedenken hat. Für 59 Prozent ist der Kauf eines E-Autos "nicht" oder "überhaupt nicht" wahrscheinlich. Um sie zu überzeugen, müssen die Hersteller an den altbekannten Mankos von E-Autos arbeiten. Auf die Frage, was ihnen an E-Autos wichtig ist, nannten die Befragten hohe Reichweite (68 Prozent), günstiger Preis (60 Prozent) und schnelles Laden (57 Prozent).

Die Umfrage offenbart daneben auch, dass Verbraucher bei E-Autos die Sorge um das teuerste Bauteil von E-Autos, den Akku, umtreibt. Dessen Tausch kann nach Angaben des ADAC schnell 20.000 Euro und mehr kosten. 89 Prozent gaben an, dass ihnen ein Versicherungsschutz für die Antriebsbatterie wichtig ist. Davon äußerten 63 Prozent, dass ihnen eine Batterieversicherung sogar "sehr wichtig" ist.

Die Sorge um den Akku ist für viele E-Autokäufer aber nur ein „Pain Point“ von vielen, wie eine andere Mc Kinsey Erhebung in Deutschland, China, den USA und Großbritannien zeigt. "Von den Verbrauchern, die in den letzten drei Jahren ein Auto gekauft haben, sagen nur 53 Prozent, sie seien sehr zufrieden mit der Erfahrung", heißt es dazu in der Studie. Deutsche Autokäufer bemängelten vor allem das Fehlen transparenter, händlerübergreifend einheitlicher Preise, zu viele Konfigurationsmöglichkeiten, lange Lieferzeiten oder den Mangel an einer nahtlosen Verknüpfung von online- und offline-Kanälen. Befragt nach möglichen Verbesserungen nannten die Befragten wenig überraschend vor allem mehr Einfachheit, Komfort, Personalisierung und höhere Preistransparenz.

Wie wichtig es ist, diese Punkte in Angriff zu nehmen zeigt ein anderes Ergebnis der Umfrage: Mehr als 50 Prozent der Befragten gab an, dass sie eine neue Marke ausprobieren wollen, wenn sie in die Elektromobilität wechseln. Betrachtet man dabei nur BEVs, steigt der Anteil sogar auf 70 Prozent.

Aus dem Datencenter:

Entwicklung der reinen Elektroautos in Deutschland bis Juli 2023