Crédit Agricole baut Ökosystem rund ums Auto

Die Crédit Agricole Consumer Finance (CACF) will ihr Autogeschäft kräftig ausbauen: Bis 2026 will die französische Großbank ihr Angebot auf mindestens 20 Dienstleistungen rund ums Auto ausbauen, kündigte CACF-Chef Stéphane Priami in München im Rahmen der IAA Mobility an. Diese sollen künftig in allen europäischen Ländern, in denen die Bank aktiv ist, vertrieben werden.  

Ihr Angebot will die Crédit Agricole Mobility Services in sieben Bereiche bündeln: Garantien, Lieferungen, Carsharing, Versicherung, Finanzierung, Flottenmanagement und den Aufbau eines Ladenetzwerkes für Elektroautos.

"Dienstleistungen werden ein starker Schwerpunkt unserer Mobilitätsstrategie sein“, sagte Priami. Sie würden einen wichtigen Beitrag zur Rentabilität leisten. Zudem sollen sie den durch die Transformation verunsicherten Kunden, die sich für eine umweltfreundliche Mobilität entscheiden, mehr Sicherheit geben.

Dazu kann auch das Pilotprojekt Agilauto Partage beitragen, das Anfang nächster Woche (12.9.) startet: Im französischen Städtchen Fayence, das im Hinterland von Frejus und Cannes liegt, bietet die Bank künftig ein Carsharing mit Elektroautos. Bis Jahresende sollen vier weitere Pilotprojekte hinzukommen.

Während viele Carsharing-Anbieter in Großstädte drängen, geht die Crédit Agricole den umgekehrten Weg und setzt bewusst auf kleinere Kommunen. Die Kunden sollen die Elektroautos zur Fahrt in die größeren Städte nutzen. Zudem spart die Bank viel Geld.

"Wenn es läuft, rollen wir das Angebot auf weitere Städte aus“, sagte Priami gegenüber der Automobilwoche. In Fayence sind zunächst 15 Fahrzeuge im Einsatz – vor allem DS3, aber auch zwei Kleinbusse. Die Preise variieren je nach Paket zwischen 13 und 20 Cent pro Minute. "Damit können wir kein Geld verdienen, aber wir wollen auch keine Verluste machen“, so Priami.

Mit dem Angebot will die CACF in einem ersten Schritt Verbraucher erreichen, sieht aber auch Potenziale bei kleinen Firmen und Vereinen.

„Läuft das Projekt erfolgreich, bauen wir es aus“, kündigte Primai an. In Frankreich habe man mehr als 150 kleinere Städte ausgemacht, wo e-Carsharing denkbar ist. „In einem weiteren Schritt könnten wir es nach Deutschland, Spanien und Italien bringen.“

Gemeinsam mit dem Unternehmen Opteven will die CACF ein Joint-Venture gründen, an dem die beiden Unternehmen mit jeweils 50 Prozent beteiligt sind. Ziel ist es, Versicherungen und Garantien möglichst rasch in vielen europäischen Ländern anzubieten.

Bereits zum Start wird das Joint Venture in neun Ländern aktiv, darunter auch Deutschland. „Das Joint Venture mit Opteven ist einer der Eckpfeiler unseres Kfz-Service-Katalogs, den wir allen Kunden in Europa anbieten“, so Priami.

Mit dem Einstieg in Hiflow kann die Autosparte des französischen Finanzinstituts künftig auch Zustell- und Lieferdienste anbieten. Ziel ist es, die europäische Expansion des 2012 gegründeten Unternehmens möglichst rasch voranzutreiben. Derzeit ist Hiflow in Frankreich sowie Spanien und Belgien aktiv. Bis 2026 will Hiflow seine Dienstleistungen in zehn europäischen Ländern, darunter auch Deutschland, anbieten.

Hiflow stellt beispielsweise Flotten- und Abofahrzeuge den Kunden zu und bietet die Möglichkeit, das Auto in die Werkstatt zu bringen. Mit seinen 90 Mitarbeitern hat der Dienstleister im vergangenen Jahr einen Umsatz von rund 21 Millionen Euro erzielt. Insgesamt hat das Unternehmen 7000 Fahrer unter Vertrag.

"Die Crédit Agricole Consumer Finance hat in den vergangenen Monaten sehr gute Ergebnisse erzielt“, so Priami. Das sei eine gute Grundlage, um die Strategie mit Kfz-Dienstleistungen weiter voranzutreiben.

Aus dem Datencenter:

Attraktivität des Mobilitätsangebots für Angestellte in Deutschland und Europa