Der neu formierte Zulieferer Amaneos stellt sich internationaler auf. Anfang August eröffnete das Unternehmen in Taicang bei Schanghai ein Werk, in dem unter anderem Zylinderkopfhauben und Kühlmodule produziert werden. Der Hersteller von Kunststoffkomponenten mit Sitz in Frankfurt am Main ist ein noch junges Unternehmen. Im März 2023 war es vom Finanzinvestor Mutares als Zusammenschluss der Zulieferer LMS, MoldTecs und SFC Solutions gebildet worden. Mittelfristig soll Amaneos an die Börse.
Neben Taicang, dem ersten Werk von MoldTecs in Asien, sucht der Zulieferer „weiterhin Standorte in den USA und Mexiko“. Das erklärte CEO Mathieu Purrey im Gespräch mit der Automobilwoche. Ziel sei es, diese Werke im ersten Halbjahr 2024 in Betrieb zu nehmen. Zu den Wettbewerbern zählen Zulieferer wie Adler Pelzer, Faurecia, Plastic Omnium, Polytechund Röchling.
Purrey sieht sein Unternehmen auf der Kundenseite gut aufgestellt. „Wir haben einen sehr ausgewogenen Kundensplitund sind in allen Weltregionen aktiv. Keiner unserer Top-fünf-Kunden trägt mehr als zehn bis 15 Prozent zu unserem Gesamtumsatz bei.“ Zu dieser Kundengruppe gehören traditionelle OEMs wie Mercedes-Benz, die VW-Gruppe, BMW und Stellantis. „Und etwa 30 bis 35 Prozent unseres Geschäfts entfallen auf Renault, Toyota, Hyundai, Tesla und eine ganze Reihe neuer Fahrzeughersteller, mit denen wir in Asien zusammenarbeiten“, ergänzt der 41-Jährige.
Wie Amaneos seine Internationalisierung vorantreibt
Der Zulieferer Amaneos sucht Standorte in Nordamerika. Zudem setzt das noch junge Unternehmen auf eine Last-Man-Standing-Position bei Ölwannen und Kraftstoffschläuchen.
Derzeit erreicht die Gruppe rund 1,2 Milliarden Euro Umsatz. „Ohne Akquisitionen für eine bessere vertikale oder horizontale Integration werden wir mittelfristig bei einer Größe zwischen 1,1 bis 1,3 Milliarden liegen“, so Purrey. Rund 80 Prozent der Kunststoffprodukte, die meisten davon für den Exterieurbereich, sind unabhängig von der Antriebsart. Die Bandbreite des Portfolios reicht von der Herstellung einfacher Kunststoffteile bis hin zu Kunststoffmischungen und komplexen Systemen.
Für Komponenten von Verbrennerfahrzeugen wie Ölwannen oder Kraftstoffschläuche „ sehen wir uns in einer Last-Man-Standing-Position. Wir wollen das verbleibende Volumen des Markts abschöpfen“, sagt Purrey. Auch wenn ab 2035 in Europa nur noch CO2-freie Autos neu zugelassen werden dürfen, gebe es dann noch zahlreiche Verbrenner auf den Straßen. „Für diese Fahrzeuge muss es eine Lösung geben.“ Zudem will der Manager auch Kapazitäten aufbauen, um den Ersatzteilmarkt bedienen zu können.
Für Zulieferer werde es laut Purrey immer wichtiger, mit mehr Marktmacht aufzutreten. Der Markt schwäche sich insgesamt ab, während gleichzeitig die Rohstoffpreise hoch blieben. „Das ist die neue Normalität.“ Amaneos habe freie Kapazitäten in den Werken. „Deswegen werden wir die Kapazitäten eher konzentrieren, als weiter auf dem Markt zuzukaufen, wie wir es in den letzten drei Jahren getan haben.“
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