Über Jahre herrschte Ebbe, jetzt kommt die Flut. Kämpften Händler im vergangenen Jahr noch mit langen Lieferzeiten bei Neuwagen, müssen sie nun zusätzliche Plätze anmieten. Der Markt hat erneut gedreht: Die Zeiten, in denen Neuwagen zum Listenpreis zugeteilt wurden, sind vorbei.
Ging es vor drei Jahren in rasantem Tempo vom Push- zum Pull-Markt, ist die Entwicklung jetzt umgekehrt. Die Preise fallen. Von den Profiten der vergangenen Jahre müssen sich Hersteller und Händler verabschieden. Doch ein Zurück zur Vorkrisensituation wäre fatal: Der deutsche Markt 2019 war mit mehr als 3,6 Millionen Pkw-Neuzulassungen aufgebläht. Die Neuwagenpreise waren am Boden. Hersteller gaben nach dem Gießkannenprinzip Rabatte.
Entscheidend ist nun, dass die Hersteller die richtige Preisstrategie finden. Dies ist nicht so leicht. Nicht zuletzt, da der Markt im Systemumbruch steckt: weg vom Händler-, hin zum Agentursystem. Die Hersteller wollen die Preissetzung selbst in die Hand nehmen. Das klappt aber nur in einer echten Agentur, wenn die Partner die Fahrzeuge lediglich noch vermitteln. Sonst schreitet das Kartellamt ein.