Jede zweite Behörde bietet noch keine digitale Zulassung

Große Hoffnung, große Enttäuschung: Nach jahrelanger Vorbereitung verläuft der Start der digitalen Zulassung für gewerbliche Kunden holprig.

Mehr als jede zweite Zulassungsstelle (54 Prozent) setzt ikfz noch nicht ein. Knapp jede fünfte Stelle (18 Prozent) konnte über den Stand der Umsetzung keine Angaben machen. Das geht aus einer Analyse der Genossenschaft Premiumzulasser hervor. An der Umfrage hatten sich 113 Zulassungsstellen beteiligt.

"Hochgerechnet bedeutet dies, dass bei rund 325 von 414 Zulassungsstellen von digital zulassen, einsteigen und losfahren noch keine Rede sein kann", sagt Florian Cichon, Vorstandsvorsitzender von Premiumzulasser. Die meisten Zulassungsstellen seien noch nicht an die Großkundenschnittstelle angebunden.

Wer jährlich auf mindestens 500 Zulassungen kommt, kann sich direkt beim Kraftfahrt-Bundesamt als Großkunde registrieren und seine IT an dessen Großkundenschnittstelle anschließen. Das kommt vor allem Zulassungsdiensten, großen Autohausgruppen und Unternehmen wie VW Financial Services zugute.

Zuvor hatte bereits das Kfz-Gewerbe Schleswig-Holstein die Umsetzung kritisiert. "Problematisch ist bei der Einführung des ikfz, dass es keine bindenden Vorgaben von Bund und Land gibt, bis wann die vierte Stufe und iKfz umgesetzt werden sollen", sagt Jan-Niklas Sontag, Geschäftsführer des Kfz-Landesverbands.

Ein weiteres Problem ist aus seiner Sicht auch die neue Gebührensituation: "Damit die elektronische Zulassung schnell um sich greift, wurden die Gebühren so gestaltet, dass eine Verteuerung auf der analogen Seite und eine sehr günstige Gestaltung auf der digitalen Seite zu verzeichnen ist", so Sontag. Allerdings sei die Einführung von ikfz mit erheblichen Kosten verbunden.

Das Bundesverkehrsministerium hat das Projekt 2013 nach langem Drängen der Autobranche auf den Weg gebracht. Zunächst für Privatpersonen, nun für gewerbliche Kunden. Anfang September ging die vierte Stufe von ikfz offiziell an den Start. Die aktuellen Schwierigkeiten reihen sich in eine Kette von Problemen und verpassten Fristen ein.

Aus dem Datencenter:

Automarkt Deutschland im August 2023