So geht es mit dem BMW-Werk in Straßkirchen weiter

Nach dem erfolgreichen Bürgerentscheid für BMW drückt der Premium-Hersteller für den Bau der neuen Hochvoltspeicher-Montage in Straßkirchen aufs Tempo. Die nächsten Schritte sind bereits in Planung. Am Sonntagabend hatten sich die Anwohner des niederbayrischen Ortes mit einer Mehrheit von 73,6 Prozent für eine Ansiedlung des Premium-Herstellers ausgesprochen.

BMW-Produktionsvorstand Milan Nedeljkovic sagte: "Die Menschen in Straßkirchen haben für eine gemeinsame Zukunft mit der BMW Group gestimmt. Wir können damit hier in Bayern die Chancen nutzen, die die Transformation zur Elektromobilität bietet." 

Diese Zukunft geht BMW jetzt mit Hochdruck an. Schon im August hatte das Unternehmen in der Gemeinde Straßkirchen und im benachbarten Irlbach Betriebsstätten angemeldet und ist dadurch vor Ort schon gewerbesteuerpflichtig. Im Oktober wollen die Münchener ihre Baupläne öffentlich auslegen und auch die erstellten Fachgutachten zu den Auswirkungen der Standortansiedlung präsentieren.

Mit einem Baubeginn ist dann im kommenden Jahr zu rechnen. Geplant war zu Beginn des Jahres, dass die Bautätigkeiten Anfang 2024 starten sollen. Da hatte die Bürgerinitiative "Lebenswerter Gäuboden", die bis zum Sonntagabend versucht hatte, die Ansiedlung von BMW zu verhindern, allerdings noch keinen Protest angezettelt, der jetzt im Bürgerentscheid in Straßkirchen mündete. Immerhin: Die Bürgerinitiative um Anführer Thomas Spötzl akzeptiert das Votum. "Die Welt wird sich weiterdrehen", sagte Spötzl der Passauer Neuen Presse. Weitere Protestaktionen oder juristische Taschenspielertricks sind von der Bürgerinitiative offenbar nicht zu erwarten.

Mitte 2025 soll die neue Hochvoltspeichermontage dann in Straßkirchen stehen. Von dem 105 Hektar großen Grundstück werden zunächst 60 Hektar als Produktionsstandort bebaut, für die verbleibenden 45 Hektar gibt es Ausbauszenarien, die aber noch nicht final entschieden wurden.

BMW benötigt die neue Fabrik, um seine bayrischen Werke in Regensburg, Dingolfing und München mit Batterien zu versorgen. Ab 2025 werden die BMW-Modelle der Neuen Klasse mit einer kompromisslos auf Elektromobilität ausgerichteten Architektur zunächst im ungarischen Debrecen gebaut. Es folgt das Stammwerk in München, perspektivisch auch das größte europäische Werk in Dingolfing, sowie das kleine Kompakt-SUV-Werk in Regensburg.

Für BMW bildet die Entscheidung der Bürger von Straßkirchen für die Ansiedlung des Herstellers im Landkreis den Auftakt zu einer erfolgreichen Woche. Dazu steht ein Votum der EU-Staaten zur Abgasnorm Euro 7 an, das die geplanten Emissionsvorschriften deutlich abschwächen wird. BMW hatte sich wie viele andere Hersteller deutlich dagegen positioniert. Zudem steht BMW-CEO Oliver Zipse zeitnah vor einer vorzeitigen Vertragsverlängerung.

Aus dem Datencenter:

Kapazitäten der Batteriezellproduktion in Europa