BAIC, JAC, Seres und Co: Deutlicher Schub für China-Marken in Deutschland

Autokäufer sind zunehmend offen für chinesische Fahrzeuge. Das spürt der Importeur Indimo Automotive ganz deutlich: "Wir haben im laufenden Jahr schon so viele Fahrzeuge verkauft wie im Gesamtjahr 2022", sagt Indimo-Vertriebschef André Marr.

Waren es im Jahr 2022 noch rund 6000 Einheiten, rechnet Maar für das Jahr 2023 mit 7000 bis 8000 Fahrzeugen. "Wir wachsen weiter", sagt Marr. Allerdings gibt es auch Grenzen. "Mit unserer aktuellen Infrastruktur können wir 10.000 Einheiten machen."

Wächst Indimo wie zuletzt, erreicht der Importeur die Grenze im nächsten Jahr, spätestens aber 2025.

Seit die dritte Generation chinesischer Hersteller in Deutschland ist – Hersteller wie MG, Aiways und Lynk&Co starteten alle 2021 –, bekommt auch Indimo zunehmend Rückenwind. Mittlerweile vertreibt das im rheinland-pfälzischen Landstuhl (bei Kaiserslautern) ansässige Unternehmen Marken wie BAIC, JAC und SWM sowie DFM Forthing, DFSK und Seres (alle drei Dongfeng Motor).

"Mit jeder chinesischen Marke, die in Deutschland auf den Markt kommt, läuft es für uns besser", freut sich Marr. "Seit etwa zwei Jahren haben die Vorurteile deutlich abgenommen."

Und zugleich steigt das Interesse der Vertriebspartner. "Vor fünf Jahren mussten wir noch Klinken putzen", so Marr. Nur wenige Händler hätten eine Chance gesehen, viele hätten gleich abgewunken.

Mittlerweile ist es eher andersherum: Das Indimo-Händlernetz hatte zum Jahreswechsel in Deutschland noch rund 180 Standorte, jetzt sind es bereits 220. Tendenz weiter steigend. Und noch etwas hat sich im Netz geändert: Waren bislang eher kleine Händler aktiv, zeigen nach und nach auch große Autohausgruppen Interesse.

Im Saarland gibt es JAC, Seres, DFSK & Co beim Autohaus AF, das zur Jochem-Gruppe gehört. Sie ist an mehreren Standorten mit Volkswagen und Ford vertreten.

In den ostdeutschen Bundesländern vertreibt seit Mai die Car-Union-Gruppe die chinesischen Marken von Indimo. Mit einem jährlichen Umsatz von knapp 210 Millionen Euro und mehr als 10.000 verkauften Fahrzeugen (zwei Drittel davon Neuwagen) gehört Car Union zu den 100 größten Autohausgruppen in Deutschland. Vor allem bei Renault, Dacia und Nissan ist der Familienbetrieb stark aufgestellt.

"Die Anfänge sind vielversprechend", sagt Car-Union-Geschäftsführer Wieland Heß, ohne auf konkrete Zahlen einzugehen. Viele Kunden würden gezielt wegen der chinesischen Marken kommen.  

In Leipzig hat Car Union das erste Autohaus nur für die chinesischen Marken von Indimo aufgemacht. "Wir haben bewusst in Leipzig begonnen und sind mittlerweile in der Fläche angekommen", sagt Heß. Insgesamt hat Car Union 25 Standorte. "Die Fahrzeuge stehen an fast jeder Filiale", so Heß. Das sei kein Problem durch die niedrigen Einstiegshürden.

Aus dem Datencenter:

Top 10 der Elektroautoverkäufe in China - 2021 und 2022