Mehrheit für schmale Lohnerhöhung in Autoindustrie

Bescheiden geht anders: Stolze 36 Prozent mehr Lohn über die kommenden vier Jahre fordert die amerikanische Autogewerkschaft UAW für die Beschäftigten in der US-Autoindustrie. Anfangs lag die Forderung mit 40 Prozent sogar noch höher. In dieser Größenordnung seien die Einkommen des Top-Managements der großen Autokonzerne gewachsen, so die Gewerkschaft.

Die Höhe der Steigerung ist sogar für die um selbstbewusste Forderungen keineswegs verlegene deutsche IG Metall beachtlich. Diese verhandelte in der Metall- und Elektroindustrie Ende 2022 ein Plus von 5,2 Prozent in diesem und weitere 3,3 Prozent im kommenden Jahr. Macht 8,5 Prozent in zwei Jahren. Das erachten trotz einer aktuellen Inflationsrate von 4,5 Prozent viele Deutsche offenbar als zu hoch. Das belegt eine aktuelle Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey im Auftrag der Automobilwoche.

Danach befragt, welche Lohnerhöhung sie angesichts der 36-Prozent-Forderung in den USA für die Beschäftigten der Autoindustrie in Deutschland über die kommenden vier Jahre für angemessen halten, nannte eine Mehrheit von 29 Prozent der Befragten einen Korridor von sechs bis zehn Prozent. Das wären maximal 2,5 Prozent pro Jahr.

"Angesichts der aktuellen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und des globalen Wettbewerbsdrucks erscheint eine Lohnerhöhung von 36 Prozent, wie sie derzeit in den USA gefordert wird, für die Beschäftigten in der Automobilindustrie in den nächsten Jahren unrealistisch", kommentierte Civey-Autoexperte Parwiz Torgull das Ergebnis. Eine angemessene Lohnerhöhung solle im Einklang mit den unternehmerischen Herausforderungen stehen, um die Wettbewerbsfähigkeit der Branche zu erhalten. Insofern überrasche die Forderung nach sechs bis zehn Prozent mehr Geld nicht.

Viele der Befragten zeigen sich allerdings auch deutlich spendabler. 21 Prozent nannten ein Lohnplus zwischen elf und 20 Prozent als angemessen. Eine Steigerung im Bereich wie sie die UAW in den USA fordert wollen dagegen nur zwei Prozent der Befragten den Beschäftigten hierzulande zugestehen. Dagegen sprachen sich immerhin sechs Prozent dafür aus, die Löhne in den kommenden vier Jahren faktisch einzufrieren und keine Erhöhung vorzunehmen. Vielen ist das Thema allerdings auch egal: Ein Fünftel der Befragten wollte sich nicht festlegen.

Aus dem Datencenter:

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