Kfz-Versicherung wird deutlich teurer

Autofahrer müssen sich auf einen deutlichen Anstieg ihrer Kfz-Versicherungsprämien einstellen. Das machte Frank Sommerfeld, Vorstandsvorsitzender der Allianz Versicherungs-AG, am Rande des "Allianz Autotags" in München gegenüber der Automobilwoche deutlich: "Experten ­gehen davon aus, dass die Prämienanpassungen im Markt in diesem Jahr deutlich höher ausfallen werden als in den Jahren zuvor." Als Grund machte er hohe Kosten geltend: "Wir tun das, weil wir ­einen Teil der gestiegenen Schadenskosten weitergeben müssen."

Vor allem die Preise für Ersatzteile und Arbeitsstunden hätten zugelegt. Mit neun bis zehn Prozent sei die Inflation im Auto­bereich deutlich höher als der allgemeine Preisanstieg. Bei Karosserieteilen liege die Teuerung ­sogar bei über 13 Prozent. "Der Markt für Kfz-Versicherungen ist derzeit nicht profitabel, weil die Prämien bei Weitem nicht so stark steigen wie die Schaden­zahlungen", sagte Sommerfeld.

Nach einer Prognose des Gesamtverbands der Versicherer (GDV) wird die Kfz-Versicherungsbranche in diesem Jahr drei Milliarden Euro Verlust machen. Die Schaden-Kosten-Quote in der Branche liege 2023 bei 110 Prozent, so Sommerfeld. Bedeutet: Je 110 Euro an Schadenzahlungen stehen nur 100 Euro Beitragseinnahmen gegenüber. In den Corona-Jahren 2020 und 2021 lief es dank des geringeren Verkehrsaufkommens und der dadurch niedrigeren Zahl an Unfällen besser. Damals kam die Branche laut GDV in der Kraftfahrtversicherung auf eine Quote von rund 91 und 95 Prozent.

Um bei den Prämien für Verbraucher künftig attraktiver zu werden, hofft die Allianz unter anderem auf den EU Data Act. Dieser soll ab Mitte 2025 die Verwendung und Verfügbarkeit von Daten vernetzter Geräte wie etwa Autos auf eine neue rechtliche Basis stellen. Nutzer sollen das Recht haben, selbst zu entscheiden, was mit den Daten ihrer ­Geräte passiert. Somit könnten sie Autohersteller zwingen, Daten an Dritte für Dienstleistungen herauszugeben. "Die EU möchte eine Art Marktplatz für Daten schaffen, erklärte Sommerfeld in seinem Vortrag. Das Potenzial ist enorm: Die Allianz erwartet, dass es in sieben Jahren rund 180 Millionen vernetzte Autos auf europäischen Straßen geben wird.

Mithilfe der Daten will die ­Allianz unter anderem Versicherungsprämien stärker vom individuellen Fahrstil sowie der Zahl und Distanz der Fahrten abhängig machen und darüber risikoarmes Verhalten belohnen. Ein Fahranfänger mit einem Fiat 500 Elektro etwa könne durch eine risikoarme Fahrweise in einem solchen Telematiktarif rund 300 Euro Versicherungsprämie pro Jahr sparen.