Vollautomatisierte Privat-Pkw dürften noch länger auf sich warten lassen. Die nötige Technik ist schlicht zu teuer. Doch wie viel Automatisierung ist bezahlbar? Als Antwort kristallisiert sich Level 2 oder 2+ heraus, die sich in immer mehr Modellneuheiten finden. Diese Funktionen unterstützen die Längs- und Querführung und können je nach Reifegrad gut selbstständig bremsen, beschleunigen und lenken.
Dabei bleibt der Fahrer in der vollen Verantwortung und darf seine Hände nicht vom Lenkrad nehmen. Das begrenzt den Zusatzkomfort. Aber der Sprung auf Level 3, bei dem ein Fahrer zeitweise die Fahrverantwortung an das Automobil abgeben darf, erfordert deutlich aufwendigere und noch zuverlässigere Technik, selbst wenn man wie Level-3-Pionier Mercedes-Benz die Einsatzfelder sehr stark einschränkt.
Deshalb wollen Hersteller mit Level 2+ mehr Komfort bieten – ohne den Sprung auf Level 3 zu machen. Als Level 2+ wird bezeichnet, wenn es das Kraftfahrt-Bundesamt erlaubt, die Hände vom Lenkrad zu nehmen. Auch dann bleibt der Mensch voll verantwortlich, muss den Verkehr im Auge behalten und jederzeit eingreifen können. Das kontrollieren Innenraumkameras.
Premiummarken haben hier – anders als bei Level 3 – nicht unbedingt einen Vorsprung. BMW liefert in Deutschland gerade die ersten neuen Fünfer aus, in denen als Option eine Level-2+-Funktion bis 130 km/h auf Autobahnen verfügbar ist. Ford ist aber dichtauf. „In den nächsten Wochen“ kann für den Mustang Mach-E das Level-2+-System BlueCruise geordert werden. Im Abo kostet das System 24,99 Euro pro Monat. In den USA ist BlueCruise schon länger verfügbar und steht dort bei den Tests der Verbraucherorganisation Consumer Reports kontinuierlich an der Spitze. Mercedes-Benz hat zwar in Deutschland schon Level-3-Autos auf dem Markt. Aber mit dem neuen Schlagwort „hands free“ tun sich die Stuttgarter schwer.