Dudenhöffer muss CAR-Institut verlassen

Der jahrelang als "Autopapst" titulierte Wirtschaftsprofessor und ehemalige Automobilmanager Ferdinand Dudenhöffer erlebt einen bitteren Abschluss seiner Karriere. Das von ihm gegründete "Center Automotive Research" (CAR-Institut) verlängerte den bestehenden Beratervertrag nicht und entlässt Dudenhöffer zum Jahresende.

In einer Pressemitteilung des Instituts erklärte die Institutsleitung unter dem Geschäftsführer und Mehrheitseigentümer Jan Wortberg: "CAR und D+S Automotive haben sich fortlaufend inhaltlich und personell weiterentwickelt und vergrößert." Diese Weiterentwicklung werde das Institut fortsetzen.

Dudenhöffer selbst wird in der Pressemitteilung nicht genannt, er war dem Vernehmen nach auch nicht über die Veröffentlichung der Mitteilung vorab informiert. Das deutet auf ein Zerwürfnis zwischen Gründer und Führungsteam hin. Gegenüber der Automobilwoche wollte sich Dudenhöffer nicht weiter äußern.

Instituts-Geschäftsführer Wortmann begründete das Ausscheiden von Dudenhöffer mit einer vor zwei Jahren eingeleiteten Neuaufstellung des Instituts. 2022 kamen Dirk Wollschläger (61), Helena Wisbert (40) und 2023 Beatrix C. Keim (56) als neue Direktoren und Direktorinnen in die Forschungseinrichtung.

Helena Wisbert arbeitet seit März 2022 als Professorin für Allgemeine BWL mit dem Schwerpunkt Automobilwirtschaft an der Ostfalia Hochschule in Wolfsburg.

Keim hat mehrere Jahre für internationale Automobilkonzerne und Beratungen den Bereich China / Asia Pacific auf- und ausgebaut und zuletzt den Bereich Digital von Accenture Automotive in China geleitet.

Wollschläger hat diverse Führungsaufgaben hinter sich und verantwortete unter anderem das weltweite Geschäft der IBM in den Bereichen Automotive Industry, Aerospace & Defense.

Dudenhöffer begründete im Rahmen des CAR-Instituts unter anderem auch das jährlich in Bochum stattfindende CAR-Symposium, bei dem über die Jahre hinweg ein Großteil der führenden Automobilmanager der Welt gesprochen haben. Das nächste Symposium wird am 6. Juni stattfinden, mit einer Keynote von Mercedes-Chef Ola Källenius. Inzwischen veranstaltet das Institut noch vier weitere Tagungen rund um Automotive-Themen im Jahr.

Vielfachen Gegenwind aus der Branche erlebte Dudenhöffer regelmäßig mit den von ihm veröffentlichten Rabatt-Analysen zur Preisentwicklung von Neu- und Gebrauchtwagen auf dem deutschen Markt. Viele Autohändler warfen Dudenhöffer vor, die online erzielbaren Rabatte zum Maßstab für den Gesamtmarkt zu machen.

Dudenhöffer ist nicht zuletzt durch zahlreiche TV-Interviews im deutschsprachigen Raum sehr bekannt geworden. Auf dem Business-Netzwerk LinkedIn hat er 70.000 Follower. Zum Vergleich: Der online ebenfalls aktive frühere Conti- und Opel-CEO Karl-Thomas Neumann kommt auf LinkedIn auf rund 62.000 Follower.