Vinfast will Kunden für kaputte Autos bezahlen

Normalerweise läuft es so: Ein Kunde bringt sein defektes Auto in die Werkstatt und zahlt für Service und Reparaturen. Der neue vietnamesische Hersteller Vinfast hingegen will es anders machen: Er verspricht Kunden als Teil seiner Garantievereinbarung: Für jeden unverschuldeten Werkstattaufenthalt erhält der Kunde eine Entschädigung von umgerechnet bis zu 275 Euro – pro Tag!

Die Ankündigung der Vietnamesen ist dabei nicht neu, wurde jetzt aber für den US-Markt auf unbestimmte Zeit ausgeweitet. Das bestätigte das Unternehmen gegenüber der Automobilwoche-Schwesterzeitung Automotive News. Konkret heißt es: Kleine Reparaturen, die einen Werkstattbesuch erforderlich machen, werden mit 100 Dollar (umgerechnet 92 Euro) entschädigt. Größere Defekte, die das Fahrzeug unfahrbar machen, werden im Reparaturfall mit 300 Dollar (275 Euro) entschädigt. 

Sollte das Fahrzeug darüber hinaus in der Werkstatt bleiben müssen, will Vinfast nach eigenen Angaben ab dem vierten Tag zusätzlich 100 Dollar pro Werkstatttag an den Kunden auszahlen. Gegenüber Automotive News teilte der Hersteller mit, für diese Kompensationen gebe es keine Obergrenze. Jeder weitere Tag werde bezahlt. Man sei aber zuversichtlich, die meisten Probleme innerhalb von drei Tagen lösen zu können.

Vinfast will mit dem Serviceversprechen bei neuen Kunden auf dem US-Markt punkten, die die Fahrzeuge der vietnamesischen Marke bisher nicht überzeugten. Laut des Analysedienstes Experian wurden in den ersten drei Quartalen 2023 nur 237 neue Fahrzeuge von Vinfast in den USA neu zugelassen. 

Der Hersteller setzt beim Vertrieb auf bereits etablierte US-Händler, die die beiden Elektro-SUV VF8 und später den Siebensitzer VF9 als zusätzliche Marke in ihrem Portfolio vertreiben sollen. Nach Unternehmensangaben hätten sich bereits 70 Händler bei Vinfast gemeldet, um die Modelle in den USA zu verkaufen. 125 Handelspartner will die vietnamesische Marke bis Ende 2024 gelistet haben, um in den USA präsent zu sein. In Kalifornien sind es aktuell bereits 13 Händler.

In Deutschland musste Vinfast seinen Marktstart bereits mehrfach verschieben und liegt aktuell fast zwei Jahre hinter dem selbst gesteckten Zeitplan. Aktuell ist offen, ob und wann VF8 und VF9 auf den deutschen Markt kommen. Ebenso ungeklärt ist, ob die Kompensationszahlungen für Werkstattbesuche in Deutschland ebenfalls in diesem Umfang gezahlt werden. Auch, weil Vinfast bisher kein etabliertes Servicenetz in Europa hat. Die ursprüngliche Strategie sah mobile Reparatur-Teams vor, die mit vom Werkzeugspezialisten Würth ausgestatteten Elektro-Vans von Mercedes notwendige Reparaturen direkt beim Kunden durchführen sollten.

Aus dem Datencenter:

Die Top Ten der US-Autohändler nach Neuwagenabsatz