Lithium, Nickel, Kobalt, Mangan, Seltene Erden - E-Fahrzeuge sind auf diese Rohstoffe angewiesen. Die Nachfrage treibt die Preise. Und einige kommen vor allem aus politisch prekären Ländern, von denen man nicht abhängig sein möchte. So bemühen sich Automobilhersteller, die Versorgung durch Partnerschaften, langjährige Abnahmeverträge oder Finanzbeteiligung bis hin zum Bergbau zu sichern. Stellantis ist dabei besonders aktiv.
Autobauer sichern sich Batterierohstoffe
Batterierohstoffe sind ein knappes Gut bei der Produktion von Elektroautos. Hersteller steigen nun direkt in die vorgelagerte Lieferkette bis hin zu Bergwerken ein.
Mehrere Automobilhersteller arbeiten mit Vulcan Energie zusammen, das im Oberrheingraben Energiegewinnung durch Geothermie mit der Lithiumförderung kombinieren will. Das Tiefenwasser bringt Wärmeenergie und Lithium an die Oberfläche. Mit der Energie wird das Lithium CO2-neutral aus dem Wasser gewonnen. Zunächst will Vulcan jährlich 24.000 Tonnen Lithiumhydroxid-Monohydrat herstellen.
Stellantis hat sich 2022 mit 50 Millionen Euro an Vulcan Energy Resources Ltd. beteiligt und ist damit zweitgrößter Anteilseigner der an der australischen Börse notierten Vulkan-Energie-Mutter. Zudem gibt es eine zehn Jahre laufende Abnahmevereinbarung mit Vulcan. Auf der Kundenliste stehen auch LG, Umicore und die VW-Batteriegesellschaft PowerCo. Renault kauft bei Vulcan Energy ab 2026 mindestens fünf Jahre lang jährlich zwischen 6000 und 17.000 Tonnen CO2-freies Lithium. Stellantis investiert zudem mehr als 100 Millionen Dollar in ein geothermisches Lithium-Projekt des Unternehmens Controlled Thermal Resources (CTR), das in Kalifornien jährlich bis zu 300.000 Tonnen Lithiumkarbonat-Äquivalent produzieren will. GM plant, 650 Millionen Dollar in Lithium Americas zu stecken, das im Bundesstaat Nevada ab 2026 Lithium gewinnen will.
Mercedes-Benz ist eine Partnerschaft mit dem deutsch-kanadischen Start-up Rock Tech Lithium eingegangen, das im brandenburgischen Guben einen Lithiumhydroxid-Konverter baut. In die Nickel-Förderung investieren VW und Stellantis in Brasilien. Stellantis steckt direkt 100 Millionen Dollar in das Unternehmen ACG, das zwei brasilianische Minen gekauft hat. PowerCo leistet 100 Millionen Dollar Vorauszahlung für Nickellieferungen. Durch ein neues Verbindungsbüro in Kanada will PowerCo Quellen für Rohstoffe wie Lithium, Nickel und Kobalt erschließen.
Stellantis setzt auch auf die Nickel- und Kobaltgewinnung in Australien. Der Konzern kauft für gut neun Millionen Euro einen 11,5-Prozent-Anteil an Alliance Nickel. Dazu kommt eine zunächst fünf Jahre laufende Abnahmevereinbarung für 170.000 Tonnen Nickelsulfat und 12.000 Tonnen Kobaltsulfat aus Westaustralien. In Norwegen kaufte der 14-Marken-Konzern für fünf Millionen Euro rund 20 Prozent des Unternehmens Kuniko. Neun Jahre will Stellantis Kuniko 35 Prozent der künftigen Jahresproduktion an Nickel- und Kobaltsulfat in Batteriequalität abnehmen.
BMW setzt bei der Kobaltversorgung auf Australien und Nordwestafrika. 2020 sicherten sich die Münchner Kobaltlieferungen für 100 Millionen Euro über fünf Jahre beim marokkanischen Bergbauunternehmen Managem Group, was etwa einem Fünftel des Kobaltbedarfs von BMW entspricht. Die übrigen vier Fünftel bezieht BMW aus Australien. Renault einigte sich 2022 mit dem marokkanischen Unternehmen auf die Lieferung von jährlich 5000 Tonnen Kobaltsulfat über einen Zeitraum von sieben Jahren. Start ist 2025.
Mangan bezieht Stellantis aus Australien. Dafür hat der Konzern eine Beteiligung am Unternehmen Element 25 erworben. Ab 2026 soll Stellantis über fünf Jahre 45.000 Tonnen Mangan-Monohydrat in Batteriequalität erhalten. Auch bei McEwen Copper kauft sich Stellantis ein. Für 155 Millionen Dollar bekommt der Konzern einen Anteil von 14,2 Prozent und wird zweitgrößter Aktionär des Bergbauunternehmens, das ab 2027 in der argentinischen Mine Los Azules Kupfer fördert.
Seltene Erden will Stellantis aus den USA beziehen. Dafür hat der Konzern mit NioCorp einen Abnahmevertrag unterzeichnet, der zehn Jahre laufen soll und die Lieferung von Neodym-Praseodymoxid, Dysprosiumoxid und Terbiumoxid aus Nebraska vorsieht. Beabsichtigt ist ebenfalls eine mögliche strategische Investition in dieses Projekt.
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