Wie Zulieferer ihre Entwicklungen auf Hochleistung trimmen

Lösungen rund um das Software-definierte Fahrzeug stehen auf der Elektronikmesse CES im Fokus etlicher Zulieferer. Zentrale Fahrzeugcomputer spielen dabei eine entscheidende ­Rolle. Bosch erwartet, dass der Markt für Automobilsoftware 2030 ein Volumen von rund 200 Milliarden Euro erreicht.

Allein im Bereich Computer für Infotainment- und Fahrerassistenzsysteme rechnet der Konzern mit einem Marktvolumen von 32 Milliarden Euro im Jahr 2030. Für das Jahr 2026 erwartet der Zulieferer hier einen Umsatz von drei Milliarden Euro. Bosch reklamiert für sich als weltweit erster Autozulieferer die Fusion von Infotainment- und Fahrerassistenzfunktionen in einem Zentralrechner und einem sogenannten System-on-Chip (SoC).

Das Unternehmen will damit einerseits die Komplexität der Elektroniksysteme im Auto verringern und andererseits ein hohes Maß an Sicherheit bieten. „Unser mittelfristiges Ziel ist es, noch mehr automatisierte Fahrfunktionen auch ins Kleinwagen- und Mittelklassesegment zu bringen“, sagt Markus Heyn, Chef von Bosch Mobility.

Herzstück der Cockpit & ADAS Integration Platform ist ein SoC, der verschiedene Funktionen aus den beiden Domänen Infotainment und Fahrerassistenz zeitgleich verarbeitet. Beispiele dafür sind das automatisierte Parken oder die Fahrspurerkennung, gepaart mit intelligenter und personalisierter Navigation und Sprachassistenz. Vorteile für die Kunden laut Bosch: weniger Bauraum, ein geringerer Verkabelungsaufwand und somit insgesamt geringere Kosten. Beim Multi-SoC-Ansatz sind die Rechner so ausgelegt, dass die benötigten Chips von unterschiedlichen Herstellern kommen können.

Der von Amazon Web Services betriebene Digital Twin Demonstrator des Zulieferers Marelli kann ein komplettes Fahrzeugcockpit in der Cloud nachbilden. Damit sollen sich unter anderem Tests, Simulationen und Funktionen over the air beschleunigen lassen. Das Cockpit ist eine der ersten Advantage-Plattformlösungen von Marelli. Die marktreife Entwicklung des Unternehmens ist auch auf die Anforderungen Software-definierter Fahrzeuge ausgerichtet. Marelli will seine Plattformstrategie weiter ausbauen, um den Kunden vorentwickelte Lösungen zu bieten, die aber auch individuelle Anpassungen ermöglichen.

In Zusammenarbeit mit Google Cloud zeigt Continental aus Hannover mit dem Smart Cockpit HPC (High-Performance-Computer) seine Vision vom Mobilitätserlebnis der Zukunft. Dafür wird ein Dialogsystem in den Hochleistungsrechner eingebunden. Eine generative Künstliche Intelligenz sammelt dabei Informationen, um Fragen des Fahrers zu beantworten. Der SoC für den Smart Cockpit HPC stammt aus der Dolphin-Serie des koreanischen Halbleiterunternehmens Telechips. Der Hochleistungsrechner ist für Cockpits mit ­Fahrer- und Zentraldisplay sowie ­Assistenzsystemen konzipiert.

Zudem wollen der Zulieferer und Partner Synopsys, einem US-Techunternehmen, die Entwicklung und Validierung von Softwarefunktionen und -anwendungen für das Software-definierte Fahrzeug beschleunigen. Durch die neue Zusammenarbeit werden die virtuellen Prototyping-Lösungen von Synopsys für virtuelle elektronische Steuergeräte (vECU) mit dem cloudbasierten Entwicklungsframework Automotive Edge (CAEdge) von Continental verzahnt. Das Ziel sind digitale Zwillingsfunktionen für die Softwareentwicklung, die Automobilherstellern dabei helfen sollen, die Softwareentwicklung zu beschleunigen und Produkte schneller zur Marktreife zu bringen.

CAEdge liefere Fahrzeugherstellern und deren Partnern eine cloudbasierte Entwicklungsumgebung für software-intensive Fahrzeugarchitekturen, in der sich Lösungen deutlich schneller als früher entwickeln lassen, verspricht Conti. Dabei verbinde die modulare Hard- und Softwareplattform das Fahrzeug mit der Cloud und fungiere als virtuelle Werkbank für die Entwicklung, Bereitstellung und Pflege Software-intensiver Systemfunktionen.

Dazu aus dem Datencenter:

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