Stellantis-UK-Chefin Davino spricht Klartext

Autobauer Stellantis will die Umstellung auf das Agenturmodell in den jeweiligen Ländern auf mindestens drei Jahre strecken: Die Einführung in Großbritannien werde bis mindestens Ende 2026 verschoben, sagte UK-Stellantis-Chefin Maria Grazia Davino dem britischen Automagazin Car Dealer.

Davino übernahm im Herbst die Verantwortung für den britischen Markt von ihrem Vorgänger Paul Willcox. Zuvor leitete sie die Fiat-Gruppe in Deutschland und war seit 2021 für den Bereich Vertrieb/Marketing in der erweiterten Europa-Organisation des Stellantis-Konzerns verantwortlich.

In Deutschland hat Stellantis die Einführung des Agentursystems auf Mitte 2025 verschoben, berichten die Händler. Einen genauen Zeitpunkt nennt der Hersteller nicht. „Wir starten nicht starr oder fix mit einem festen Datum“, sagte Stellantis-Europachef Uwe Hochgeschurtz bei der Verkündung der neuen Strategie Mitte Dezember. „Wir starten, wenn wir sechs Wochen vorher wissen, dass alles klappt.“

Mit ihren Plänen hat Davino die Konsequenzen aus der aktuellen Situation von Stellantis in Großbritannien gezogen. Hier kämpfen Hersteller und Händler mit den gleichen Problemen wie in Deutschland – IT, Qualität, Ersatzteile, Logistik, hohe Außenstände – aber auf unterschiedliche Weise.

"Ich entschuldige mich aufrichtig“, sagte Davino im Interview mit dem britischen Magazin. „Aber die Leute interessieren sich nicht für Entschuldigungen, sie wollen Taten sehen, also stelle ich mich in die Reihe, um mit gutem Beispiel voranzugehen, denn wir müssen das in Ordnung bringen.“

Davino führte die schwierige Situation teilweise auf den Zusammenschluss von PSA und der FCA-Gruppe zu Stellantis zurück. Dies habe viele Probleme im Backoffice verursacht, die schwer zu überwinden gewesen seien. „Wir haben eine große Fusion durchgeführt, und das hatte Auswirkungen und Unterbrechungen zur Folge, vor allem bei den Systemen", so Davino.

Die Liste der zu lösenden Probleme sei sehr lang, sagte die UK-Stellantis-Chefin. Aber sie zeigte sich zuversichtlich, Lösungen zu finden.

In Großbritannien performten die Stellantis-Marken im vergangenen sehr unterschiedlich. Während Fiat (-16 Prozent auf 17.000 Pkw), DS (-35 Prozent auf 2.000 Pkw) und Abarth (-43 Prozent auf 1000 Pkw) tief im Minus waren, konnte Citroën (+9 Prozent auf 31.000 Pkw) mit der Marktentwicklung nicht mithalten. Dagegen schnitten Peugeot (+19 Prozent auf 62.000 Pkw), Vauxhall/Opel (+20 Prozent auf 100.000 Pkw) und Jeep (+22 Prozent auf 3000 Pkw) gut ab.

Insgesamt legte der britische Markt im Jahr 2023 um 18 Prozent auf 1,9 Millionen Pkw zu.

Aus dem Datencenter:

Modellvorschau Stellantis (Plattform STLA Medium) 2024 bis 2026