Eberspächer will bei Wasserstoff mitmischen

Auf dem Tisch vor sich hat Avinash Mutharja, Entwicklungschef der Abgassparte Purem beim Zulieferer Eberspächer, eine ganze Reihe Innovationen aufgereiht. Sie sehen aus wie ein Abgasreinigungssystem oder eine Akustikklappe. Konstruiert wurden sie aber für Brennstoffzelle oder Wasserstoffmotor.

„Wir haben uns gefragt, welche Produkte aus dem klassischen Abgasbereich wir für die Brennstoffzelle und Wasserstoffmotoren ableiten können“, sagt Mutharja. „Auf diese Weise haben wir etwa die Gas Control Valve entwickelt, die verlässlich Luftströme und den Gesamtdruck innerhalb von Brennstoffzellensystemen regeln kann.“

Eine Herausforderung beim Brennstoffzellenantrieb ist der entstehende Wasserdampf. Um eine Nebelwand für nachfolgende Fahrzeuge im Verkehr zu verhindern, kann dieser zwar in Wasser umgewandelt werden. Doch das sollte etwa im Winter nicht ­einfach auf die Straße geleitet ­werden, zumal insbesondere bei Nutzfahrzeugen größere Mengen anfallen.

„Mit unserer Erfahrung in Strömungsführung und Thermodynamik sind wir ­dabei, zusammen mit Kunden sinnvolle Lösungen zu entwickeln“, sagt Mutharja. Er geht ­davon aus, dass es in naher Zukunft auch ­eine ­gesetzliche Regelung zu diesem Thema geben wird.

Alle Produkte sind derzeit noch im Entwicklungsstadium oder in der Vorserie. „Mit größeren Stückzahlen rechnen wir erst ab Ende der Dekade“, sagt Mutharja. Vermutlich werde sich die Brennstoffzelle im Nutzfahrzeug­be­reich schneller durchsetzen als etwa bei Pkw.

Wenn die Mobilität mit Wasserstoff kommt, will Eberspächer aber auf jeden Fall dabei sein. Ob dies am Ende ­reicht, um den Rückgang beim Verbrennungsmotor rechtzeitig zu kompensieren, müsse man ­sehen. „Das Potenzial ist jedenfalls da, auch was die Wertigkeit der ­Komponenten angeht“, betont Mutharja.

Während Eberspächer bei der klassischen Abgasreinigung hauptsächlich mit OEMs arbeitet, sind es hier auch die Zulieferer und ganz neue Partner etwa aus der Luftfahrt, Schifffahrt und dem Bahnverkehr. „Der Vorteil ist, dass wir unsere neuen Bauteile leicht in die bestehende Produktion ­integrieren können und mit unseren Werken weltweit gut auf­gestellt sind. So lassen sich die ­Investitionen optimieren“, sagt Mutharja.

Beim Verbrenner sind die nächsten Stufen der Abgasregulierung wie Euro 7 oder China 7 ­bereits vorbereitet, Produkte wie etwa spezielle Heizkomponenten für den Katalysator können je nach Anforderung schnell zur ­Serie gebracht werden. So werden in der Vorentwicklung Kapazitäten für den Wasserstoff frei.

Dabei geht es auch um die Erzeugung. „Derzeit entfaltet sich ein expansiver Markt für die erforderlichen Komponenten der Elektrolyse. In diesem Kontext bestehen Möglichkeiten, dass wir angepasste Produkte wie Heizer oder Elemente zur Luftführung für Elek­trolyseure bereitstellen könnten.“ Erste Aufträge seien bereits da.

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