Trotz des Zuwachses gibt es nach wie vor zu wenig Auszubildende in Deutschland – viele Betriebe suchen händeringend nach Interessenten. 2023 konnte laut der Ausbildungsumfrage der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) knapp jeder zweite Ausbildungsbetrieb (47 Prozent) im Bereich der Industrie- und Handelskammer (IHK) nicht alle Stellen besetzen. Schlimmer noch: Bei mehr als 30.000 Betrieben kam noch nicht einmal eine Bewerbung an. Schuld daran sei vor allem der demographische Wandel, hieß es damals von Seiten der DIHK.
Ganz so schlimm ist die Lage im Kfz-Gewerbe nicht. "Die Ausbildungszahlen sind ein starkes Zeichen für die Zugkraft unserer innovativen Branche", freut sich ZDK-Präsident Arne Joswig . Dennoch kämpfe man im Kfz-Gewerbe mit einem erheblichen Fachkräftemangel, der allein im handwerklichen Bereich bei rund 10.000 Personen liege. Ob sich das so schnell ändert, ist trotz der guten Tendenz fraglich. In einer Studie des IW Köln zu den Top-30-Engpassberufen 2026 rangieren Kraftfahrzeugtechnik-Fachkräfte auf Platz zwölf. Für das Jahr 2026 prognostizieren die Forscher eine Lücke von mehr als 10.600 Fachkräften.
Wohl auch deswegen hat der ZDK das Thema fest im Blick, ZDK-Präsident Joswig hat es sogar zur Chefsache gemacht: "Der Kampf um die "besten Köpfe und Hände" ist bereits in allen Branchen Normalität geworden. Deshalb ist eine der drei wesentlichen Säulen meiner Präsidentschaft die Nachwuchs- und Mitarbeitersicherung für das Kfz-Gewerbe", erklärte Joswig bereits im November.
Um dem Mangel zu begegnen, verfolge der ZDK strategisch mehrere Ziele. "Es geht darum, mehr talentierte und motivierte Auszubildende für unsere Branche zu begeistern. Das scheint uns zu gelingen. Wir wollen aber auch noch mehr Ausbildungsbetriebe überzeugen, dem Fachkräfteengpass mit eigener Ausbildung zu begegnen", sagt Joswig nun. Zudem müssten Zielgruppen wie Quereinsteiger, Frauen, Studienabbrecher und Menschen mit Migrationshintergrund mehr in den Fokus rücken.
Helfen soll dabei die "Initiative Autoberufe" in der sich Hersteller, Importeure und Bosch zusammengeschlossen haben, um mit diversen Projekten und Programmen Nachwuchs für Autohäuser und Kfz-Werkstätten zu finden, zu qualifizieren und zu binden.