Im Jahr 2015 machte das Taxi-Start-up Uber noch von sich reden, als wieder eine Finanzierungsrunde den Wert des Start-ups in neue Milliarden-Höhen katapultiert hat. "Uber ist jetzt mehr als 60 Milliarden Dollar wert" hieß es damals, als Uber eine weitere Finanzierungsrunde über 2,1 Milliarden Dollar abgeschlossen hatte.
Doch das Geld bei den Risikokapitalgebern sitzt längst nicht mehr so locker, wie noch vor einigen Jahren. Das haben Analysen der Strategieberatung Oliver Wyman ergeben. Laut "Mobility Start-up Radar“, das jetzt wieder erschienen ist, wurden im vergangenen Jahr in Mobilitäts-Start-ups weltweit nur rund 39 Milliarden Dollar investiert.
Zum Vergleich: Zwei Jahre zuvor, also 2021, waren es noch 83 Milliarden, 2022 hatte sich das eingesetzte Wagniskapital bereits halbiert. Die Zahl der Investitionsrunden fiel laut Oliver Wyman mit 750 sogar auf den tiefsten Stand seit 2015.
"Nach dem Boom der letzten Jahre zeigen sich die Investoren zurückhaltend – und das, obwohl der Bedarf für nachhaltige Mobilitätslösungen immer größer wird“, sagt Andreas Nienhaus, Mobilitätsexperte und Partner bei Oliver Wyman. "Aus unserer Sicht ein Trend der Risikoaversion, der Sorgen bereitet. Wir erleben eine Phase, in der verstärkt auf Profitabilität geachtet wird und Start-ups ein belastbares Geschäftsmodell nachweisen müssen, um an Kapital zu kommen. Clevere Konzepte und Wachstum allein genügen nicht mehr“, sagt Nienhaus.
Was bei einem genaueren Blick auffällt: Das Volumen einer durchschnittlichen Finanzierungsrunde wuchs zuletzt auf 52 Millionen Dollar – den zweithöchsten Wert der vergangenen zehn Jahre. Zudem lag der jährliche Zuwachs seit 2019 im Schnitt bei rund 14 Prozent.
61 sogenannte Megarunden mit jeweils mehr als 100 Millionen Dollar Volumen kamen 2023 zustande – 20 weniger als im Vorjahr. „Angesichts der krisenbelasteten Weltwirtschaft ist die Zahl dennoch beachtlich“, sagt Steffen Rilling, Associate Partner bei Oliver Wyman und Co-Autor des „Mobility Start-up Radar“.
Geldgeber investieren also lieber in Unternehmen, die schon etwas vorzuweisen haben wie Erfolge bei der Skalierung oder bei der Erschließung von Märkten zeigen können.
Im Umkehrschluss jedoch heißt dies auch, dass immer seltener in besonders junge Start-ups und deren Ideen investiert wurde.