Sicher ist: Das Vertrauen der europäischen Politik und der interessierten Öffentlichkeit, insbesondere der Umweltorganisationen in ganz Europa, dürfte durch diesen Bericht erschüttert werden. Es wäre ein Wunder, wenn nicht in Kürze Organisationen wie "Deutsche Umwelthilfe" oder "Transport & Environment" auf eine Neuorganisation der Zulassungsbehörden pochen würden.
Die europäische Politik trifft weitreichende Entscheidungen für die Automobilindustrie in Europa und sie muss dabei auf die Daten der Zulassungsbehörden vertrauen. Fehlen diese Daten ganz, werden sie durch zeitliche Verzögerungen verfälscht oder entsteht der Verdacht, dass einige Behörden blind auf die Angaben der Industrie vertrauen, dann beruhen diese Entscheidungen auf falschen Voraussetzungen.
Womöglich ist dieses Vertrauen nur durch eine grundlegende Reform der Typzulassung wiederherzustellen. Eine zentrale europäische Agentur ohne nationale Eigeninteressen wäre die richtige Antwort.
Auffällig war schon immer, dass einige Kleinstaaten wie etwa Zypern einen ungewöhnlich hohen Anteil an Typzulassungen in Europa haben, der in keiner Weise mit ihrer Rolle in der europäischen Automobilindustrie korrespondiert. Der Verdacht, dass in den Mitgliedsstaaten unterschiedliche Kriterien angelegt werden, liegt nahe. Die Typzulassung ist aber kein Basar, sondern eine ernste hoheitliche Aufgabe mit erheblichen Folgen für Verbraucher, die Umwelt und die Industrie.
Aus dem Datencenter:
CO2-Ausstoß der Pkw-Neuzulassungen bis November 2023