Online-GW-Plattform zieht sich aus dem Internet zurück

Der Online-Gebrauchtwagenhändler Vroom stellt seine E-Commerce-Aktivitäten ein. Der Wettbewerber von Carvana will künftig keine Gebrauchten mehr über seine Seite vroom.com verkaufen.

Damit geht das US-Pendant von Auto1 und Cazoo einen radikalen Schritt und kippt sein Geschäftsmodell. Vroom zieht sich aus dem Endverbrauchergeschäft zurück und will seine Fahrzeuge nur noch über den Großhandel verkaufen.

Aus Sicht der Manager wohl die letzte Chance, das Start-up am Laufen zu halten. Denn Vroom geht das Geld aus.

"Trotz erheblicher Anstrengungen waren wir letztendlich nicht in der Lage, das erforderliche Kapital auf dem derzeitigen Markt zu beschaffen", sagte Vroom-Chef Tom Shortt laut "Automotive News", dem Schwesternblatt der Automobilwoche. "Natürlich sind wir über dieses Ergebnis sehr enttäuscht."

Nicht nur die Manager waren enttäuscht, auch die Aktionäre. In der Folge der Maßnahmen stürzte der Börsenkurs um mehr als 50 Prozent auf nur noch 0,25 US-Dollar ab.

Der Rückzug aus dem Internet geht mit weiteren harten Maßnahmen einher: Vroom will sich möglichst schnell von 800 Mitarbeitern trennen. Damit baut das Unternehmen 90 Prozent seiner Stellen ab.

Im Windschatten von Carvana wollte Vroom den Gebrauchtwagenhandel in den USA revolutionieren. Mit mehr als 80.000 verkauften Gebrauchten war Vroom im Jahr 2021 auf Platz 10 der größten US-GW-Händler.

Die Zeichen standen noch auf Wachstum. Vroom investierten Millionen-Beträge in einen Werbespot beim Super Bowl. Doch dann folgte der schrittweise Abstieg.

Shortt kam im Januar 2022 als COO zu Vroom. Im Mai 2022 wurde er zum CEO ernannt. Er stellte schnell die Weichen, um erste Kosten zu sparen.

Vroom ist der zweite Online-Gebrauchtwagenhändler, der in den letzten Monaten in Nordamerika in finanzielle Schwierigkeiten geraten ist. Im Oktober beantragte Shift Technologies Insolvenz nach Chapter 11.

Auch in Europa haben die Gebrauchtwagenplattformen Schwierigkeiten. Das zeigt sich vor allem an Cazoo: Der britische Start-up hatte seine komplette Europa-Expansion abgebrochen und sich mit seinen Geschäftstätigkeiten auf Großbritannien begrenzt.

Aus dem Datencenter:

Gebrauchtwagen-Preisindex des US-Auktionsanbieters Manheim