Mitsubishi Deutschland: "Zurück auf Los"

Das vergangene Jahr hat Mitsubishi Motors in Deutschland weit zurückgeworfen. Nun will die Marke den Fall stoppen und 2024 wieder kräftig zulegen. Am Jahresende sollen ein Plus von knapp 75 Prozent und rund 33.000 verkaufte Einheiten stehen.

„Wir sind 2023 beim Volumen auf dem Niveau angekommen, das wir vor zehn Jahren hatten, als Emil Frey das Deutschlandgeschäft von Mitsubishi Motors übernommen hat“, sagte Schulz, Geschäftsführer der Emil-Frey-Tochter Mitsubishi Motors Deutschland, bei der Händlertagung in Wiesbaden. „Zurück auf Los, also.“

Trotz schlechter Zahlen bringen die Partner dem Importeur weiter das Vertrauen entgegen, um das Schulz warb. Das jahrelange partnerschaftliche Verhalten der Emil-Frey-Gruppe zahlt sich in der schwierigen Situation aus.

Dennoch war es für Hersteller, Importeur und Händler ein kräftiger Rückschlag. Alle hatten nach zwei schwierigen Jahren auf ein Comeback der Marke gesetzt, dann folgte der Einbruch: Der Absatz ging auf 19.000 Einheiten zurück, geplant waren rund 36.000 Stück.

Entsprechend fiel der Gewinn kleiner aus: Die 400 Händler mit ihren 480 Standorten erzielten im vergangenen Jahr eine durchschnittliche Umsatzrendite von 1,6 Prozent. „Das ist ein stabiles Ergebnis, aber weniger als die beiden Jahre zuvor“, sagte Schulz. Als sie zwischen zwei und drei Prozent lag.

Allerdings sind die Händler, von denen knapp die Hälfte Monomarken-Händler sind (Mitsubishi und/oder GWM), gut aufgestellt: „Wir haben über Jahrzehnte gewachsene Familienbetriebe“, so Schulz. In der Regel seien die Betriebe abbezahlt und der Personalstamm eher klein.

Gründe dafür gab es viele, sowohl branchenspezifische als auch individuelle. Mit zwei Modelle ist der Importeur ins Jahr gestartet:

• Space Star: Lieferschwierigkeiten führten dazu, dass der Kleinwagen in den ersten Monaten kaum verfügbar war. Das führte im Gesamtjahr zu einem Einbruch von 19 Prozent auf 12.000 Neuzulassungen.
• Eclipse Cross Plug-in: Aufgrund der Förderung zogen viel Händler die Zulassungen aufs Jahresende 2022 vor. Das ging auf Kosten des vergangenen Jahres.

Entsprechend waren die Verkäufe des Eclipse Cross mit rund 4000 Stück deutlich größer als die Zahl der Neuzulassungen (-87 Prozent auf 2400 Eclipse Cross). Laut Schulz hat jeder zehnte Händler immer zwischen einem und fünf Fahrzeugen auf dem Hof stehen, ein Partner berichtet von 20 Prozent der vor über einem Jahr zugelassenen Fahrzeuge.

Auch die neuen Modelle blieben 2023 weit hinter den Erwartungen zurück: Der neue ASX von Renault kam später, immerhin verkaufte Mitsubishi Deutschland noch 3000 Einheiten (geplant waren 7000 Stück). Der neue Colt, von dem weniger als 1000 Fahrzeuge neu auf die Straße kamen (geplant 3000 Stück), wird sich wohl erst 2024 auszahlen.

Ein wesentlicher Faktor für das schwache Abschneiden waren auch die Kanäle. „Je nach Modell haben wir rund 70 Prozent Privatkunden“, sagte Schulz. Bei Margen-schwächeren Kanälen hält sich der Importeur zurück: „Wir sind nicht bereit, die hohen Nachlässe zu geben, die teilweise von den großen Flottenkunden gefordert werden.“

An der Situation hat sich zum Jahresstart nichts geändert. Dennoch ist Schulz zuversichtlich. „Für Mitsubishi ist es ein zentrales Ziel, dass wir uns schnell wieder stabil über ein Prozent Marktanteil entwickeln.“ Nicht zuletzt, weil Mitsubishi etwa die Hälfte seines Europaabsatzes in Deutschland verkauft.

Erreicht Mitsubishi seine Ziele in Deutschland, dürfte der Marktanteil deutlich darüber liegen. Zum geplanten Absatz von 33.000 Einheiten soll der Space Star knapp die Hälfte beitragen (Ziel: 15.000 Stück). Die Erwartungen an Colt (8000 Stück), ASX (5000 Stück) und Eclipse Cross Plug-in (4000 Stück) sind ebenfalls hoch. Im vierten Quartal soll dann der neue Outlander (1000 Stück) kommen.

Bis die Lücke im BEV-Bereich geschlossen wird, braucht es noch Zeit. Die Renault-Tochter Ampere soll für die japanische Marke ein Elektro-SUV auf der Plattform AmpR Medium (CMF-EV) produzieren. Sie ist bislang die Basis für Megane E-Tech und Scénic E-Tech sowie Nissan Arriya. Dazu hat sich Mitsubishi mit 200 Millionen Euro an Ampere beteiligt. Der BEV-Markt ging in den vergangenen Jahren völlig an der Marke vorbei. Seit dem Auslaufen des i-MiEV im Jahr 2014 hat Mitsubishi keine reinen Elektroautos mehr im Angebot.

Aber Mitsubishi-Europe-Präsident Frank Krol, der mit seinem Managementteam die Händlertagung besuchte, machte den Partnern Mut: „Es kommen mehr als die bekannten Modelle. Wir haben für 2025 noch weitere Überraschungen.“

Aus dem Datencenter:

Modellvorschau Mitsubishi 2023 bis 2025