In Zeiten der Corona- und Lieferkrise durfte die Branche kurz ins Auto-Paradies schauen. Das knappe Angebot an Fahrzeugen machte es möglich. Die Hersteller und Händler strichen die Rabatte, erhöhten die Preise und verkauften ein bis zwei Jahre alte Gebrauchte quasi zum Listenpreis. Die Restwerte schossen in die Höhe. Doch nun folgt die schnelle Ernüchterung.
Die Branche steht vor hohen Abschreibungen. Betroffen sind alle: Hersteller und ihre Banken, Leasingunternehmen, Mietwagenanbieter und Flottenbetreiber sowie Händler. "Die Restwertproblematik trifft - abgesehen von den Automobilkonzernen selbst - am stärksten Flottenbetreiber und Mietwagenfirmen, die auf Basis der Restwerte ihre Geschäftsmodelle kalkulieren." Das sagt Frank Schwope, Dozent an der FHM Hannover. Damit nicht genug: "Es trifft natürlich auch Privatkunden: Wer seinen Gebrauchten nur noch mit Abschlägen verkaufen kann, wird sich sehr darüber ärgern und beim nächsten Kauf eventuell länger abwarten."