Wo Gernot Döllner Audi verändern will

Audis Vorstandschef Gernot Döllner will den seit 1971 bestehenden Markenclaim "Vorsprung durch Technik" neu definieren. Das verriet der Nachfolger von Markus Duesmann jetzt im Gespräch mit der Automobilwoche.

"‚Vorsprung durch Technik‘ definieren wir bei Audi Schritt für Schritt in bestimmten und relevanten Feldern neu", sagte Döllner. Diese vier neuen Felder sind für die kommenden Jahre bereits bestimmt. "Das sind das Design, die Bereiche User Interface/User Experience, das Thema Quattro – also Traktion und Fahrerlebnis – und schließlich Effizienz." Diese Anpassung sei laut Döllner jetzt notwendig geworden. "Vor zehn Jahren bedeutete „Vorsprung durch Technik“ etwas anderes als heute."

Unterstützung sollen die Ingolstädter künftig in diesen Feldern durch neue Partnerschaften erhalten. Der Audi-Chef: "Externe Partner waren und sind für uns wichtig. Dabei wird es insbesondere darum gehen, die richtigen Kooperationsmodelle zu finden. Die Art und Weise, wie wir zusammenarbeiten, wird sich definitiv in bestimmten Bereichen verändern. Partnerschaftliche Zusammenarbeit zwischen Hersteller und Lieferanten wird stärker im Fokus stehen als bisher."

Als ein Beispiel hob Döllner das neue Software-Defined-Vehicle-Hub des Konzerns hervor, in dem Volkswagen und Audi je ein Modell unter Mithilfe der Software-Schmiede Cariad und durch Tech-Dienstleister entwickeln sollen: "Externe Partner werden ihren programmierten Code in unsere Entwicklungs-Pipeline integrieren. Denn es wird weniger Steuergeräte in den Modulen geben und mehr zentrales Rechnen in Zonen und der zentralen Einheit.“

Vom unter Vorgänger Duesmann durchgesetzten Elektrokurs mit der letzten neuen Verbrenner-Generation ab dem Jahr 2026 und einem Ausstieg aus dem Verbrenner-Verkauf auf den wichtigsten Märkten will Döllner nicht abrücken: "Klar ist für uns: Anfang der 2030er Jahre sind unsere Kundinnen und Kunden vorwiegend elektrisch unterwegs. Damit haben wir Klarheit, wo wir hinwollen."

Auch am Zeitplan ändere sich nichts, so der Audi-Chef im Gespräch mit der Automobilwoche: "Bis 2026 planen wir, nochmal eine neue Generation an Verbrenner-Modellen vorzustellen. In Europa und Nordamerika lassen wir diese voraussichtlich im Jahr 2033 auslaufen. Bis dahin werden wir neben vielen neuen E-Modellen auch unsere Verbrenner sowie Plug-in-Hybride attraktiv halten. Das gibt uns die nötige Flexibilität, um in Märkten, in denen Verbrenner länger nachgefragt werden, bestens vorbereitet zu sein und diese Modelle, wo es nötig ist, länger anbieten zu können.“

Aus dem Datencenter:
Modellvorschau Audi bis 2026