Eben noch auf der Automobilwoche-Kongress-Bühne, jetzt in Kooperation mit dem TÜV Rheinland. Das Münchener Start-up Twaice macht den nächsten Schritt: Wer sein Auto nach Scheckheft pflegt, hat beim Weiterverkauf starke Argumente. Die entscheidenden mechanischen Bestandteile des Wagens sind in einem nachvollziehbaren Zustand. Eine solche Sicherheit ist aber bislang aber nur für Autos mit Verbrennungsmotor möglich.
Für Elektrofahrzeuge, bei denen die Batterie das wichtigste Bauteil ist, ist so eine Bewertung aktuell sehr schwierig, weil lediglich unzureichende und keine herstellerunabhängigen Informationen vorliegen.
Bei der jetzt vereinbarten Kooperation von TÜV Rheinland und Twaice soll die Batterie mit Hilfe einer bestehenden Software nun zuverlässig bewertet werden.
Die Software von Twaice erstellt einen digitalen Zwilling des Akkus und lässt präzise Aussagen zum aktuellen Zustand und der Restlebensdauer zu.
Für Verkäufer und Käufer von gebrauchten E-Autos soll das Sicherheit bieten. Denn über den tatsächlichen Wert eines gefahrenen Elektrowagens lässt sich aktuell kaum seriös urteilen, solange der Gesundheitszustand der Batterie nicht klar ist.
Getestet wird in Deutschland. Es sollen noch in diesem Jahr diverse Elektrofahrzeuge mit der Software aus München in Dienst gehen. Die Software analysiert die Nutzung der Elektrofahrzeuge laufend mit Hilfe von analytischen Algorithmen und Künstlicher Intelligenz.
Der daraus entstehende digitale Zwilling erstellt Prognosen zur Lebenserwartung jedes Akkus. Darauf aufbauend können Gewährleistungsversprechen geprüft oder ein Batterielabel angeboten werden, das die Qualität des Akkus unabhängig geprüft garantiert.
Zudem können künftig zum Beispiel auch Werkstätten Fahrzeug-Gutachten erstellen. Die Kooperation soll einen Standard zur Zustandsbewertung der kostbaren Akkus liefern und somit eines der größten Bedenken von gebrauchten Elektrofahrzeugen auflösen. "Wir freuen uns mit dem TÜV Rheinland ein global anerkanntes Prüf- und Zertifizierungsunternehmen als Partner gewonnen zu haben, um Batterien zuverlässig und unabhängig zu bewerten", sagt Michael Baumann, Geschäftsführer von Twaice.
Das Start-up wurde 2018 nach über vier Jahren Forschung als Spin-Off der Technischen Universität München gegründet. Die Kunden kommen aus verschiedensten Branchen, von Elektrowerkzeugen über Autos bis hin zu stationären Energiespeichern.
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