Die Tesla-Zahlen reflektieren die derzeitige Krise des E-Auto-Marktes. Von Europa über Asien bis Amerika kämpfen die Hersteller mit schwacher Nachfrage. Für den Elektropionier selbst sind zudem drei weitere Gründe ursächlich für das schwache Quartal. Tesla nennt in seiner Mitteilung den langsamen Hochlauf des Facelifts für das Model 3 in Fremont sowie die zweimaligen Produktionsausfälle im Werk in Grünheide; zunächst durch die Angriffe von Piraten auf Frachtschiffe im Roten Meer und dann durch den Brandanschlag auf das Umspannwerk neben der Fabrik.
Zur Wahrheit gehört aber auch, dass sich Tesla zu lange auf sein bestehendes Produktportfolio um die Modelle S, X, 3 und Y verlassen hat. Zwar ist erst kürzlich der Cybertruck dazu gekommen, doch den globalen Massenmarkt-Erfolg eines Model Y wird der wohl kaum wiederholen können. Selbst CEO Elon Musk gab im Januar zu, dass die nächste Wachstumswelle erst gegen Ende 2025 kommen werde, wenn Tesla ein neues Einstiegsmodell auf den Markt bringen will.
Trotz allem holte sich Tesla den Spitzenrang im weltweiten Geschäft mit Elektroautos vom chinesischen Hersteller BYD zurück. BYD lieferte im ersten Quartal gut 300.000 batteriebetriebene Fahrzeuge aus. Im Schlussquartal 2023 hatte der chinesische Autobauer Tesla überholt und damit die Branche staunen lassen. Insgesamt baute Tesla in den ersten drei Monaten 433.371 Fahrzeuge. Im Vorjahresquartal waren es 440.808 gewesen.
Nachdem die Tesla-Auslieferungen in den vergangenen Jahren immer wieder deutlich zugelegt hatten, mehrten sich zuletzt Zweifel am Wachstumstempo im Elektroauto-Markt. In den USA griffen Autokäufer verstärkt zu Verbrenner- und Hybrid-Fahrzeugen. In China bekommt Tesla zudem immer mehr Konkurrenz von einheimischen Herstellern. Der Analyst Dan Ives von Wedbush schrieb vergangene Woche: "Das größte und besorgniserregendste Problem für Tesla - und seine Investoren - bleibt China, da der zunehmende Wettbewerb bei Elektrofahrzeugen und ein anhaltender Preiskrieg diesen Schlüsselmarkt zu einer großen Herausforderung gemacht haben."