US-Autohandelsriesen nehmen Europa in den Blick

Nicht nur in Europa schreitet die Konsolidierung im Autohandel voran. Auch in den USA bauen die großen Akteure ihre Marktposition weiter aus. Laut dem jüngsten Ranking der der Automobilwoche-Schwesterzeitung Automotive News, entfielen 2023 auf die 150 größten US-Autohändler 25,8 Prozent der 15,6 Millionen verkauften Neuwagen – im Vorjahr waren es noch 24,3 Prozent.

Die Entwicklung spiegelt sich auch bei den Standorten wider. Hier stieg der Anteil der Branchenriesen von 23,3 auf nunmehr 25,4 Prozent. 2011 besaßen die 150 größten Händler lediglich 13,9 Prozent aller Vertriebsstandorte in den USA.

Angesichts der Größe des US-Marktes spielen die dortigen Händler in einer ganz anderen Liga als europäische Händler. Der größte US-Händler Lithia Motors etwa setzte (inklusive Großhandelsgeschäft) 730.000 Fahrzeuge ab und erwirtschaftete einen Gewinn von 31 Milliarden US-Dollar. Auf den Plätzen zwei und drei folgen wie schon im Vorjahr Autonation mit 591.000 Fahrzeugen und rund 27 Milliarden Dollar Umsatz sowie Penske Automotive mit 588.000 Autos und rund 30 Milliarden Dollar Umsatz.

In Europa kann damit nur die Emil Frey Gruppe mithalten, die laut den Marktanalysten von ICDP 2022 auf 597.000 Fahrzeuge und einen Umsatz von rund 15 Milliarden Euro kam. Der größte deutsche Händler, die AVAG-Gruppe erreichte 2022 "nur“ rund 106.000 Fahrzeuge und einen Umsatz von 2,4 Milliarden Euro.

Viele der großen US-Händler spielen auch in Europa eine zunehmend größere Rolle, vor allem in Großbritannien, das viele als Brückenkopf ausgemacht haben. Prominentestes Beispiel ist US-Primus Lithia Motors, der sich 2023 nach einem Bietergefecht gegen die US-Konkurrenten Autonation und Penske sowie die schwedische Hedin Gruppe die britische Pendragon Gruppe unter den Nagel riss – seinerseits der elftgrößte Händler in Europa (138.000 Fahrzeuge).

Die schon seit 2002 in Europa aktive Penske Gruppe wiederum übernahm zu Jahresbeginn dann die ebenfalls britische Tybrook Group mit 15 Standorten und einem Jahresumsatz von rund einer Milliarde Dollar. Branchenexperten rechnen damit, dass es dabei nicht bleibt. "Es gibt einige andere große Konzerne, die den Sprung wagen könnten, wie Sonic, Hendrick, Asbury und Berkshire Hathaway", so ICDP-Chef Steve Young im November. Grund für die Expansion der US-Händler ist, dass Hersteller in den USA den Händlern aus Sorge vor deren Marktmacht zunehmend Absatzgrenzen setzen. Die Expansion ins Ausland ist ein Weg, das zu umgehen.