Die chinesischen Marken kommen – aber wann und wie schnell? Die Zulasungszahlen vom April zeigen: Auf dem deutschen Markt sind sie bisher noch nicht besonders stark. In Summe kamen sie im April auf 1816 Neuzulassungen, was einem Marktanteil von gerade einmal 0,75 Prozent entspricht. Das Wachstum im April (plus 18,5 Prozent) und in den ersten vier Monaten (plus 6,8 Prozent) im Vergleich zum Vorjahreszeitraum lag sogar niedriger als der Gesamtmarkt.
Die mit großem Abstand stärkste chinesische Marke in Deutschland ist MG Roewe mit 1304 Neuzulassungen (plus 12,1 Prozent) im April. Damit liegt MG zwischen Smart und Land Rover auf Platz 26 des Hersteller-Rankings. Der Anteil der gewerblichen Neuzulassungen war bei MG im ersten Quartal mit 74 Prozent etwas höher als im Gesamtmarkt (69 Prozent).
Nummer zwei ist GWM (Great Wall Motors) mit 247 Neuzulassungen auf Platz 34 zwischen DS und Jaguar. Nummer drei ist BYD, die derzeit weltweit für Furore sorgen. Im April standen hierzulande jedoch nur 183 Neuzulassungen – Platz 39 in der Zulassungsstatistik. Die hohen Wachstumsraten von GWM (plus 145 Prozent) und BYD (plus 289 Prozent) im Vergleich zum sind den äußerst niedrigen Ausgangswerten geschuldet.
BYD, Nio und Co.: Wie stark sie wirklich in Deutschland sind
Im April legten die Neuzulassungen zu. Von einem Vormarsch chinesischer Autobauer ist jedoch nichts zu spüren – im Gegenteil.
Bei einem um 19,8 Prozent gestiegenen Gesamtmarkt gab es bei den Top-15-Marken im April eine Marke, die im Minus lag. Nach zwei starken Monaten zum Jahresanfang büßte Opel im April 18,4 Prozent ein und kam nur auf Platz sieben der Herstellerrangliste. Der Marktanteil fiel auf 3,9 Prozent, es ist der niedrigste Wert seit August 2020.
Marktführer VW verzeichnete ein Plus von 37,4 Prozent und der Marktanteil stieg auf 20,9 Prozent. Es ist der höchste Marktanteil für VW seit Juli 2021.
Mach vier Monaten sind Audi (minus 16,5 Prozent) und Ford (minus 7,6 Prozent) die Marken unter den Top 15 mit den stärksten Rückgängen. Citroen und Volvo dagegen kommen jeweils auf ein Plus von knapp 70 Prozent.
Der Gesamtmarkt in Deutschland ist im April aufgrund der Ostertage deutlich gewachsen. Für das laufende Jahr erwartet die Automobilwoche mit 2,85 Millionen Neuzulassungen ein ähnliches Niveau wie im Vorjahr. Obwohl für die kommenden Monate mit einem leicht positiven Trend gerechnet wird, bleibt die Summe der verbleibenden acht Monate unter dem Vorjahreswert. Speziell im August und Dezember – hier gab es im vergangenen Jahr sehr hohe Zulassungen aufgrund der Änderungen beim Umweltbonus – werden die diesjährigen Neuzulassungen deutlich unter Vorjahr liegen.
Eine große Stütze der Neuzulassungen im vergangenen Jahr war der Abbau des erhöhten Auftragsbestands aus dem Jahr 2022. Dieser ist nun abgebaut und hieraus sind keine positiven Impulse mehr zu erwarten. Aktuell zeigen die inländischen Auftragseingänge deutscher Hersteller eine recht stabile Entwicklung auf niedrigem Niveau. Nach Meldungen des Verbands der Automobilindustrie (VDA) lagen sie im April acht Prozent über Vorjahr. Allerdings muss auch hierbei die höhere Zahl an Arbeitstagen berücksichtigt werden.
Nach dem Auslaufen des Umweltbonus können die reine Elektroautos auch im April keine positiven Wachstumsraten erzielen. Tesla, einer der Pioniere dieser Antriebsart, büßte über 32 Prozent zum Vorjahr ein. Bei fast konstanten Neuzulassungen (29.668 Elektroautos) im Vergleich zum Vorjahr bedeutet dies, dass andere Hersteller Teslas Verluste kompensiert haben. Der Marktanteil der Elektroautos scheint sich aktuell bei zirka zwölf Prozent zu stabilisieren. Im Gesamtjahr 2023 lag er bei 18,4 Prozent.
Die Neuzulassungen der Hybride ohne Stecker stiegen um 25,9 Prozent und erreichten einen Marktanteil von 24,7 Prozent – rund 1,2 Prozentpunkte mehr als im Vorjahr. Diesel-Pkw konnten um 28,2 Prozent zulegen und erzielten mit 19,1 Prozent einen gut einen Prozentpunkt höheren Marktanteil als vor einem Jahr.
Die reinen Benziner kamen auf ein Plus von 18,6 Prozent und erreichten einen Marktanteil von 37,3 Prozent, 0,4 Punkte weniger als im Vorjahr. Damit machten die alternativen Antriebe im April ebenso wie in den drei Vormonaten weniger als die Hälfte (43,6 Prozent) aller Neuzulassungen aus. Im Gesamtjahr 2023 lag ihr Anteil bei 48,5 Prozent.