Als Bernd Pischetsrieder vor drei Jahren an die Spitze des Aufsichtsrats von Mercedes gewählt wurde, da musste er teils ordentlich Kritik einstecken. Der 76-Jährige, der wegen seines fortgeschrittenen Alters von Anfang als Übergangslösung gedacht war, galt als typischer Vertreter der Verbrennerwelt und die Wahl nicht unbedingt als ein Signal zum Aufbruch ins emissionslose Zeitalter der Mobilität. Doch nach seiner Amtszeit ist auch klar, dass der gebürtige Münchner, der viele Jahre die Geschicke von BMW und VW-Konzern leitete, diesen Aufbruch zumindest nicht gebremst hat. Zum letzten Mal wird er heute die Aktionärsversammlung leiten, bevor anschließend sein Nachfolger gewählt wird.
"Auf Deinen Rat konnten wir im Vorstand immer zählen. Auf Deinen großen Erfahrungsschatz. Und Deinen strategischen Weitblick", lobt Mercedes-Chef Ola Källenius Pischetsrieder in seiner vorab veröffentlichten Rede vor den Aktionären. Er habe das Amt inmitten der strategischen Neuaufstellungen und großer externer Herausforderungen übernommen. So fiel sein Start mitten die Zeit der Corona-Pandemie, in der die Hersteller mit Halbleitermangel und Kurzarbeit zu kämpfen hatten. Pischetsrieder unterstützte aber auch die Neuausrichtung im Rahmen der Luxus-Strategie, die auf Wertzuwachs statt Volumen setzt. So stieg der durchschnittliche Preis eines Neuwagens mit dem Stern von 51.000 Euro im Jahr 2019 auf 74.200 Euro im Jahr 2023.