Die deutsche Autozulieferbranche erlebt eine besorgniserregende Entwicklung. Im ersten Halbjahr mussten 20 Unternehmen mit mehr als zehn Millionen Euro Umsatz einen Insolvenzantrag stellen, im Vorjahreszeitraum waren es zwölf. Das ist ein Anstieg um rund zwei Drittel. Nur im ersten Halbjahr 2020, auf dem Höhepunkt der Corona-Krise, lag die Zahl mit 28 Fällen höher, analysiert die Unternehmensberatung Falkensteg. Insgesamt sind mehr als 10.000 Arbeitsplätze von den Insolvenzen betroffen.
Noch im Vorjahr zeigte sich die Branche bei den Insolvenzzahlen stabil. Vor allem die Energieteuerungszuschläge, ein Inflationsausgleich und Zugeständnisse bei inflationsbedingten Preisanpassungen durch die Hersteller halfen den Zulieferern. Im Vergleich zu 2022 gingen die Insolvenzanträge im Vorjahr um drei Prozent zurück. Jochen Wierz, Automobilexperte bei Falkensteg, stellt fest: „Die Lage hat sich etwas verbessert und der Patient mittelständische Zulieferer stabilisiert sich. Er liegt aber immer noch auf der Intensivstation.“