Der Zulieferer Leoni will den CO2-Footprint seiner Bordnetze bis zum Jahr 2030 halbieren. Miniaturisierung und das Ersetzen von Werkstoffen sollen dabei helfen.
„Nervensystem“ des Autos: Die Leitungen der neuen Linie „Limeverse“ sind zu 100 Prozent kreislauffähig.
Die Automobilindustrie ist für etwa zehn Prozent der weltweiten industriellen Emissionen verantwortlich. Der Kabel- und Bordnetzhersteller Leoni will den CO2-Footprint seiner Bordnetze nun im Zeitraum zwischen 2023 und 2030 halbieren.
Der Zulieferer rechnet damit, dass beim Nervensystem des Autos mittel- bis langfristig Kupfer, Aluminium und Polymere über einen stetig wachsenden Recyclinganteil verfügen.
Bei seinen Produkten hat Leoni bei Kupfer und Aluminium ein Einsparpotenzial von 80 Prozent und bei Polymeren von bis zu 90 Prozent ausgemacht. Dieses Mehr an Nachhaltigkeit sei auch mit zusätzlichen Kosten verbunden, heißt es beim Unternehmen.
Doch neben Gewichtsvorteilen bei der Substitution von Kupfer durch Aluminium könne der Umstieg bei den erwarteten Steigerungen des Kupferpreises auch kostendämpfend wirken.
Potenzial für CO2-Einsparungen biete auch eine zonale Architektur des Bordnetzes. Diese werde deutlich leichter als ein heutiger kundenspezifischer Kabelsatz. Leoni verweist darauf, dass ein erster Fahrzeughersteller derzeit gemeinsam mit dem Zulieferer sein Bordnetz auf dieses Konzept umstellt.
Die Teilkabelsätze haben weniger Bauteile sowie eine geringere Variantenvielfalt und reduzieren dadurch die Komplexität. Während ein heute üblicher Kabelsatz bis zu 1000 Kabelvarianten aufweist, sind es bei zonalen Lösungen noch rund ein Zehntel davon.
Einen weiteren Ansatzpunkt sieht der Zulieferer bei Leitungen für E-Autos. Dort spielt das Thermomanagement eine wichtige Rolle. Denn je kürzer der Ladezyklus, desto höhere Temperaturen belasten das Gesamtsystem. Um Zeit und Ressourcen zu sparen und das Leitungsdesign zu optimieren, setzt Leoni auf Simulationen.
Davon profitieren auch die „Hivocar Cool“-Leitungen des Zulieferers. Sie verfügen über eine im Kabel integrierte Kühlmittelversorgung. Damit lässt sich der Leiterquerschnitt bei gleicher Strombelastbarkeit von 120 auf 25 Quadratmillimeter reduzieren. Das Kabelgewicht verringert sich um bis zu 75 Prozent, der Durchmesser um bis zu 30 Prozent.
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Zudem arbeitet Leoni daran, die Leitungen weiter zu miniaturisieren. Dank spezieller Legierungen aus Kupfer-Silber oder Kupfer-Zinn sinkt das Gewicht von Leitungen der „FLUY“-Serie gegenüber der Standardleitung fast um die Hälfte. Hochgerechnet auf das Gesamtfahrzeug sollen sich so bis zu 1,5 Kilogramm Gewicht einsparen lassen.
Neu ist die Produktlinie „Limeverse“. Die Leitungen sind zu 100 Prozent kreislauffähig und reduzieren den CO2-Footprint um bis zu 50 Prozent. Dabei werden als Isoliermaterial verstärkt biobasierte Werkstoffe genutzt. „Limeverse“ wird nicht nur bei einadrigen Fahrzeugleitungen, sondern auch bei mehr-adrigen Sensor- und Datenübertragungsleitungen bis hin zu Ladekabeln eingesetzt.
