Xiaomi will mit Hypercar SU7 Ultra alle Rekorde brechen

Wenn es noch eines letzten Bausteins bedürft hätte, um das grenzenlose Selbstbewusstsein chinesischer Autobauer zu demonstrieren, dann ist es das jetzt angekündigte Hypercar von Xiaomi. Firmengründer Lei Jun kündigte bei seiner jährlichen großen Ansprache überraschend den SU7 Ultra an.

Der Extremsportler soll selbst bisherige Hypercars wie den Bugatti Chiron, das Tesla Model S Plaid oder den Zeekr 001FR blass aussehen lassen. Dank dreier E-Motoren soll der SU7 Ultra auf eine Gesamtleistung von 1549 PS kommen, die das Fahrzeug in 1,97 Sekunden von null auf hundert km/h beschleunigen sollen. Die 200-km-Marke soll nach 5,96 Sekunden erreicht werden, die 300-km-Marke soll in 15,07 Sekunden fallen und Schluss ist demnach erst bei mehr als 350 km/h.

Mindestens ebenso atemberaubend dürften die Verzögerungswerte des SU7 Ultra sein: Xiaomi verspricht dank einer reinrassigen AP-Rennsport-Bremsanlage mit sechs Kolben, für den Stopp des 1,9 Tonnen schweren Geschosses von 100 auf Null km/h einen nur 25 Meter langen Bremsweg zu benötigen. Üblich sind bei sehr guten Sportwagen für dieses Bremsmanöver gut 30 Meter.

Zusätzlich hilft beim Bremsen eine Energie-Rekuperation von bis zu 0,6 g. Das verhilft dem Auto nach Angaben seiner Entwickler zu einer Bremsverzögerung von 2,56 g. Dafür braucht es auf jeden Fall ein rennsport-taugliches Gurt-System, um Rippenbrüche und blaue Flecken zu vermeiden.

Firmenchef Lei Jun erklärte bei der Präsentation, der SU7 Ultra sei noch ein Prototyp, werde aber in Serie gehen. Angetrieben wird das extreme Fahrzeug von drei Motoren, zwei "Super Motor V8"-Aggregaten mit 425 kW (578 PS) und 635 Nm Drehmoment sowie einem "Super Motor V6" mit 288 kW (392 PS). Dessen Drehmoment wurde nicht mitgeteilt. Die Motoren tragen zwar Bezeichnungen wie Verbrenner, es handelt sich aber um Elektromotoren.

Entscheidend für die Performance sind bei einem extremen E-Auto natürlich auch die Batterien. Beim SU7 Ultra liefert sie der chinesische Hersteller CATL. Interessanterweise handelt es sich dabei um eine Lithium-Eisen-Phosphat-Batterie neuester Bauart mit 800-Volt-Technik. Zur Kapazität der Qilin-2.0-LFP-Batterie äußerte sich Xiaomi nicht, sie soll aber bis zu 1330 kW Leistung abgeben können. Bei einer Entladung auf nur noch 20 Prozent sollen noch 880 kW Leistung anstehen.

Der Xiaomi-Chef versicherte, das neue Ultra-Car werde die angekündigten Leistungswerte auf der Rennstrecke unter Beweis stellen. Dazu soll der SU7 Ultra im Oktober nach Deutschland transportiert werden und die Nürburgring-Nordschleife in Rekordzeit absolvieren. Bislang hält ein Porsche Taycan Turbo GT die Rekordzeit für ein viertüriges Auto in 7:07:55 Minuten.

Mit dem seit April verkauften Serienmodell SU7 will Xiaomi ebenfalls in die "Grüne Hölle" aufbrechen, 2025 soll das sportliche E-Auto dort Rekorde brechen.

Lei Jun hatte in seiner Ansprache am vergangenen Freitag erklärt, er habe die Entscheidung zum Einstieg in den Automobilbau 2021 getroffen, nachdem der damalige US-Präsident Donald Trump entschieden habe, Sanktionen gegen Xiaomi zu verhängen.

„Wären die unerwarteten US-Sanktionen nicht gewesen, wären wir nicht so schnell in die komplexe Automobilbranche eingestiegen“, sagte Jun. Es sei im Grunde ein "Unfall" gewesen, das Autogeschäft neben dem Kerngeschäft Mobiltelefone zu starten. Xiaomi war 2010 von Jun gegründet worden und ist inzwischen der drittgrößte Smartphone-Hersteller der Welt.

Der seit April in China verfügbare SU7 ist dort extrem begehrt und nahezu ausverkauft. Erste gebrauchte Modelle werden zu höheren Preisen angeboten und gekauft als Neuwagen.