Porsche-Rivale Xiaomi: Nur die Produktionskapazität bremst das Wachstum

Inzwischen stehen Xiaomi und Porsche sinnbildlich für die Abkehr der chinesischen Autokäufer von den früheren automobilen Statussymbolen aus dem Westen, hin zu mit Technik und -  im Falle Xiaomis – Leistung vollgestopften heimischen Newcomern. 

Ein Wandel der sich in aktuellen Absatzzahlen aus dem größten (Elektro-)Automarkt der Welt pointiert widerspiegelt: Während Porsche im ersten Quartal 2025 in China gerade noch 9500 Autos verkauft hat, hat Xiaomi laut nach eigenen Angaben 28.000 Einheiten ausgeliefert – und zwar nicht im Quartal, sondern nur im Monat April. Im ersten Quartal lag der Xiaomi-Absatz offiziell bei 69.697 Einheiten.

Dies ist nun bereits der siebte Monat in Folge, in dem Xiaomi EV monatliche Auslieferungen von mehr als 20.000 Einheiten verzeichnet hat. Und wenn man ganz kleinlich rechnen würde, könnte man im April sogar einen Absatzrückgang um 1000 Fahrzeuge vermerken, denn das bisherige Hoch lag im März bei 29.000 Auslieferungen.

Allerdings ist laut Medienberichten aus China der einzig limitierende Faktor die Produktionskapazität. Aktuell liegt sie im Bereich von 25.000 Einheiten monatlich. Das dürfte sich aber in Kürze ändern.

Im dritten Quartal, möglicherweise aber auch schon etwas früher, soll ein zweites Werk in Betrieb gehen. Vor diesem Hintergrund hat Xiaomi sein Absatzziel für 2025 von 300.000 auf 350.000 Einheiten erhöht.

Das bisherige Wachstum hat der Unterhaltungselektronikkonzern mit angeschlossener E-Auto-Sparte mit einem Modell erreicht:  Am 28. März 2024 erfolgte der Marktstart des SU7, der vom Design in vielen Bereichen dem Porsche Taycan ähnelt. 

Es handelt sich aber keinesfalls um eine billige Kopie, sondern um ein gut gemachtes Elektroauto, das mit einem Startpreis von umgerechnet unter 30.000 US-Dollar viel zu bieten hat, und vor allem: den Nerv der technikaffinen, jungen chinesischen Käuferschicht trifft, nach der alle deutschen Marken derzeit regelrecht gieren.

Inzwischen ist der SU7 in drei Varianten erhältlich, als Standard, Pro und Max. Wie CnEVPost berichtet, müssen Kunden, die eine der regulären SU7-Varianten bestellen, derzeit mit einer Lieferzeit von 40 Wochen rechnen, das ist ein neuer Höchstwert an Wartedauer.

Als ultimativen Nachweis, dass man nicht nur technologisch, sondern auch bei der schieren Leistung mit Porsche und Tesla mithalten kann, brachte Xiaomi offiziell den SU7 Ultra an den Markt, eine Elektrolimousine mit 1548 PS maximaler Leistung, mit der man auch die Leistungsdaten betreffend ganz eindeutig auf Porsche zielt, mehr aber noch auf Tesla.

Neben dem SU7 und dem SU7 Ultra bringt Xiaomi voraussichtlich im Juni oder Juli den YU7 auf den Markt, ein Elektro-SUV (Sport Utility Vehicle), das eindeutig gegen das Tesla Model Y positioniert ist. Ursprünglich sollte der YU7 bereits zur Auto Shanghai seinen Marktstart feiern. 

Aufgrund der laufenden Ermittlungen zu einem schweren Unfall mit drei Toten in der Provinz Anhui, vermutlich zurückzuführen auf einen nicht korrekt funktionierenden oder falsch bedienten Autopiloten, hat Xiaomi die Veranstaltung abgesagt.  Ein neuer Termin steht noch nicht fest.

Unterdessen halten sich hartnäckig Gerüchte, dass der EV-Senkrechtstarter sich intensiv mit einem Markteintritt in Europa befasst. So zeigte Xiaomi kürzlich auf dem Mobile World Congress in Barcelona nicht nur sein neuestes Smartphone 15 Ultra, sondern hatte auch den SU7 Ultra im Gepäck.

In Gesprächen am Rande des Kongresses nannte Xiaomi-Präsident William Lu das Jahr 2027 als Zeitpunkt für einen möglichen Marktstart auch in Europa.

Weiteres Indiz: Wie aus Einträgen auf der Social-Media-Plattform LinkedIn hervorgeht, hat Xiaomi führende Mitarbeiter aus dem Entwicklungs- und Designbereich von BMW angeheuert. Zu Gerüchten über eine Ansiedlung in München wollte sich ein Xiaomi-Sprecher nicht äußern.