Guter Monat für deutsche Hersteller

Im Februar 2019 wurden in Deutschland 268.867 Pkw neu zugelassen. Dies entspricht einem Plus von 2,7 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Im bisherigen Jahresverlauf wurden 534.569 Neuzulassungen registriert, 0,6 Prozent mehr als vor einem Jahr.

Das Plus im Februar ist bemerkenswert, da der Vorjahresmonat sehr stark durch die Umtauschprämie für alte Diesel-Pkw geprägt war. Davon profitierten im Vorjahr neben dem Gesamtmarkt (plus 7,4 Prozent) vor allem die privaten Zulassungen, die um 21,1 Prozent anstiegen. Die aktuelle Entwicklung muss unter Berücksichtigung dieses Sondereffekts gesehen werden.

Immer noch nachgeholte Neuzulassungen

Der diesjährige Februar hatte nach 2009 und 2000 das dritthöchste Neuzulassungsergebnis in diesem Jahrtausend. Der durchschnittliche Februar wies in diesem Zeitraum weniger als 230.000 Neuzulassungen auf. Wie schon im Januar gab es positive Effekte aufgrund der WLTP-Umstellung im September vergangenen Jahres. Auch im März kann es noch zu verstärkten Neuzulassungen aufgrund nachgeholter Auslieferungen kommen.

Die allgemeinen Rahmenbedingungen sehen aktuell noch gut aus, aber die Aussichten für 2019 werden insbesondere von der Industrie vielfach negativ beurteilt. Dabei stehen zwei Risiken im Vordergrund: Der immer noch nicht entschiedene Streit mit den USA über mögliche Zölle auf Fahrzeuge aus der EU und die Unsicherheit über den Brexit drücken auf die Stimmung. Der IFO-Index zeigt wie nervös die deutschen Unternehmen zurzeit sind: Die Erwartungen sind auf den niedrigsten Stand seit Ende 2012 gefallen. Die Beurteilung der aktuellen Lage hat sich zwar auch eingetrübt, ist aber immer noch überdurchschnittlich gut. Die Differenz zwischen Erwartungen und Beurteilung der aktuellen Lage war noch nie so groß wie zurzeit.

Prognose mit vielen Risiken

Für die Prognose 2019 ergeben sich nicht nur aufgrund der unsicheren wirtschaftlichen Entwicklung große Unsicherheiten. Auch die Einführung der ersten Stufe der RDE-Tests (real driving emissions) zum 1. September 2019 könnte zu einem ähnlichen Chaos führen wie im Herbst vergangenen Jahres. In der Prognose der Automobilwoche von 3,45 Millionen Neuzulassungen ist dies nicht berücksichtigt. Sollte es zu ähnlichen Turbulenzen kommen, ist ein Neuzulassungsergebnis von unter 3,4 Millionen Pkw durchaus möglich. Darüber hinaus wird kein “No Deal-Brexit“ Ende März unterstellt und ebenso werden keine negativen Effekte aufgrund eskalierender Handelsstreitigkeiten erwartet. Der Markt wird dagegen durch nachgeholte Neuzulassungen aufgrund der WLTP-Umstellung und durch Förderprogramme der Hersteller für Fahrer älterer Diesel-Pkw positiv beeinflusst. Gestützt wird die optimistische Prognose durch den inländischen Auftragseingang: Der VDA meldete nach einem Plus von 15 Prozent im Januar einen Zuwachs von 21 Prozent im Februar.

Die privaten Neuzulassungen lagen im Februar 1,7 Prozent unterhalb des Vorjahresmonats. Dies ist aber nicht das Resultat sinkender privater Nachfrage, sondern geht auf den hohen Sondereffekt vergangenes Jahr zurück. Der Anteil von 35,7 Prozent war deutlich höher als im Februar der Jahre 2015 bis 2017.

Die Neuzulassungen von Diesel-Pkw erhöhten sich im Januar um drei Prozent. Der Anteil an den gesamten Neuzulassungen betrug 32,6 Prozent. Wie bereits im Dezember und Januar ist der Dieselanteil auch im Februar gegenüber dem jeweiligen Vorjahresmonat leicht gestiegen. Das war letztmalig im November 2015 der Fall. Dies spricht für eine weitere Stabilisierung der Nachfrage nach den Selbstzündern auf immer noch niedrigem Niveau. Der durchschnittliche Dieselanteil in einem Februar lag in den Jahren 2001 bis 2017 bei 43 Prozent.

Anteil der Benziner sinkt

Die Benziner gingen im Februar um 2,5 Prozent zurück, die alternativen Antriebe stiegen in Summe um fast 73 Prozent. Ihr Marktanteil erhöhte sich um drei Punkte auf 7,7 Prozent. Dadurch gab der Anteil der Benziner um über drei Prozentpunkte nach. Dennoch stellen sie mit 59,7 Prozent immer noch den überwiegenden Teil aller Neuzulassungen.

Alternative Antriebe halten hohes Niveau

Die alternativen Antriebsarten haben im Februar das Rekordergebnis des Januars nur knapp verpasst. Alle alternativen Antriebe zeigten ein ähnliches Niveau wie im Vormonat. Die gute Entwicklung gegenüber dem Vorjahr lag an den normalen Hybriden und den reinen Elektro-Pkw. Erstere kamen im Februar auf knapp 13.000 Neuzulassungen (plus 126 Prozent). Die der reinen Elektro-Pkw erhöhten sich um 82 Prozent auf 4.637 Neuzulassungen. Der Anteil an den gesamten Neuzulassungen betrug 1,7 Prozent, 0,8 Punkte mehr als im Februar des Vorjahres. Rückgänge mussten die Gas-Fahrzeuge (minus 17 Prozent) und die Plug-in-Hybride (minus 14 Prozent) hinnehmen.

Das hohe Niveau der reinen E-Mobile beruhte im Februar auf einem Hersteller: Tesla macht 24 Prozent aller E-Mobil-Zulassungen aus. Ohne Tesla hätten die Elektro-Zulassungen deutlich unter denen des Januars gelegen.

Im Februar gab es unter den Top 15 Marken Zuwächse von knapp 19 Prozent und Rückgänge von bis zu acht Prozent.

Die stärksten Zuwächse erzielten die drei Importmarken Hyundai (plus 17,1 Prozent), Seat (plus 18,7 Prozent) und Dacia mit plus 17 Prozent. Allerdings konnten die Importeure in Summe nur ein unterdurchschnittliches Plus von 1,3 Prozent verbuchen. Ihre deutschen Wettbewerber kamen auf 3,6 Prozent mehr zugelasse Pkw.

Marktführer VW steigerte seine Zulassungen um 4,5 Prozent und erreichte einen Marktanteil von 18,6 Prozent. Mercedes (plus 11,3 Prozent) belegte Platz zwei, allerdings lagen die Neuzulassungen mit dem Stern um gut die Hälfte niedriger als bei VW.

Ganz knapp (330 Neuzulassungen) hinter Mercedes landete Audi auf Platz drei. Die Marke hat die schlechten Monate nach der WLTP-Umstellung endgültig hinter sich gelassen und liegt nach zwei Monaten drei Prozent im Plus.

Ford, BMW und Opel folgen auf den Plätzen vier bis sechs. Einzig Opel musste einen starken Rückgang von 8,0 Prozent hinnehmen. Eine andere PSA-Marke – Peugeot – hatte mit minus 8,2 Prozent ein noch etwas größeres Minus.

Bei Porsche sorgte die WLTP-Umstellung in den vergangenen Monaten für große Probleme: Der Rückgang von September bis Dezember betrug insgesamt 56 Prozent. Nachdem auch der Januar mit minus 54 Prozent keine Verbesserung brachte, war der Februar mit minus 42 Prozent ebenfalls sehr schwach. 1456 Neuzulassungen bedeuten das niedrigste Februar-Ergebnis seit sechs Jahren.

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Entwicklung der Neuzulassungen und Dieselanteile in einem Februar 2000 bis 2019 - Excel-Datei